Berichte von 03/2020

Reiseabbruch - ein letzter Blogeintrag

Sonntag, 29.03.2020

Ich hatte es mir 100x im Kopf ausgemalt wie es sein würde, nach 1.5 Jahren Reisen zurück nach Deutschland zu kommen. Wie ich meine Familie beim Abendessen überraschen würde, denn sie hätten keine Ahnung, dass ich endlich nachhause komme. Wie ich mit meiner Qualifikation zur Yogalehrerin ein bisschen Geld verdiene, bis die Uni im Herbst anfängt und ich mein frisch Gelerntes anwenden kann. Wie ich mitten im Frühling nach einem kurzen Abstecher nach Barcelona die Sonne mit nachhause bringe und alle in den Arm nehme.

Dass eine globale Epidemie dieses Wunschdenken um 180 Grad drehen würde, damit hätte ich wohl lange nicht gerechnet. Und doch ist es genauso gekommen.

Als ich meinen letzten Eintrag schrieb befand ich mich noch in Malaysia und bereitete mich auf meine 4 wöchige Ausbildung auf der kleinen Insel Koh Phangan in Thailand vor. Meine Familie dachte, dass ich anschließend noch den Rest des südlichen Thailands erkunden würde, hatte insgeheim aber schon einen Rückflug über Barcelona nach Deutschland gebucht. Dort wollte ich eine Freundin besuchen und wir wären zu einem Konzert gegangen, welches schon so lange auf meiner Liste stand. 

Ich konnte es kaum erwarten, einen ganzen Monat in einer kleinen Strandhütte zu wohnen, mit 15 anderen Menschen alles über das therapeutische Yoga zu lernen, das beste Essen zu genießen und jeden Tag ins Meer zu springen. Und anfangs sah mein Tagesablauf auch noch genauso aus.

Meine Hüttennachbarin Mali und ich waren die Jüngsten im Kurs und es gab sogar noch drei weitere Deutschsprachige, ansonsten war die Gruppe sehr gemischt und kam von überall aus der Welt angereist. Der Ablauf war sehr strukturiert,  wir haben um 6.30 morgens angefangen und pünktlich zum Sonnenuntergang um 18 Uhr aufgehört. Sechs Tage die Woche, für eigentlich vier Wochen. Die Stimmung auf der Insel war ausgelassen, abends am Strand kamen alle zusammen, es wurde Gitarre gespielt und getrommelt, irgendwer tanzte immer. Über Corona sprachen wir nur wenig, auf der Insel fühlte ich mich isoliert - und irgendwie sicher. Mich erreichten Nachrichten aus Deutschland, wo sich die Lage tagtäglich verschlimmert. Ich werde beneidet, von all dem nichts mitzukriegen.

Mein "beach-bungalow" mit Meeresblick, nur 5 Minuten von unser Yogaschule, und nicht weit vom unserem Lieblingscafe der Köchin Pat

Wir hatten gerade die erste Woche erfolgreich überstanden als unsere drei Lehrer und Leiter des Kurses uns am Abend zusammensetzten und uns über die Maßnahmen der thailändischen Regierung informierte. Es wäre warscheinlich kein Schock für uns gewesen, hätten wir die News der letzten Tage und die sich zuspitzende Lage nah verfolgt, aber ich persönlich war wohl zu optimistisch, dass es uns hier nicht so schnell betreffen würde. Zu diesem Zeitpunkt wurde zwar schon das Konzert in Barcelona sowie der Flug dahin gestrichen, aber ich hatte ihn ohne viel Bedenken nach Deutschland umgebucht. Wie gesagt, ich hatte die Lage einfach unterschätzt. Damit die Lehrer ein bisschen Zeit hatten, um einen Plan für das weitere Vorgehen zu entwickeln bekamen wir erstmal zwei Tage frei. Wir könnten den Kurs vorübergehend online in kleinen Guppen weitermachen, schließlich war es auch viel Theorie und heutzutage gibt es ja genügend Möglichkeiten. Doch am nächsten Morgen entschieden sich die Lehrer -zu unserem Verständnis- dagegen, es wäre einfach nicht die gleiche Qualität, außerdem stehen wir  noch so weit am Anfang des Kurses. Die Enttäuschung war groß, aber sie hatten recht. Es wäre keine richtige Ausbildung. 

Ein letztes Mal zusammen; eine Gruppe, die ich noch besser hätte kennenlernen wollen

 

Mit Absage des Kurses musste auch ich eine Entscheidung treffen. Wie sicher ist eine kleine Insel, wenn uns der Virus auch hier erreicht?  Das könnte aufgrund der immer steigenden Zahlen nicht mehr lange dauern. Ist die Versorgung gesichert? Wie gut kann das Gesundheitssystem hier wirklich sein? Es war zwar keine einfache, aber die richtige Entschiedung für mich persönlich und ich verschob meinen Flug auf das frühstmögliche Datum, den 31. März. Ich konnte es nicht riskieren, länger als nötig auf der Insel festzusitzen, da auch mein Reisepass bald ablaufen wird. Und für die restlichen Tage konnte ich wenigstens noch das Inselleben genießen- im Unterbewusstsein war ich jedoch mehr nervös als entspannt. Jeden Tag wurden mehr Flüge eingestellt, mehr Flughafen dicht gemacht. Schaffe ich es noch rechtzeitig nachhause?

Noch immer kamen alle zum Sonnenuntergang am Strand zusammen, es wurde einander aufmunternd zugelächelt, trotzdem gelang es uns nicht ganz, Enttäuschung zu verbergen. Viele hatten jahrelang auf diesen Kurs gespart, andere kündigten ihren Job, da sie ansonsten keine 4 Wochen Urlaub bekämen.  Am nächsten Abend strich Emirates alle Flüge nach Deutschland und es war höchste Zeit, meine Eltern in die Umplanung einzuweihen. Die Situation gerät doch ein wenig außer Kontrolle. Wir entschieden uns, den Flug erneut umzubuchen, das Nahegelegenste war Copenhagen, dann mit einem seperaten Ticket nach Berlin. Den Tag darauf stelle Emirates den Flugverkehr komplett ein. Auch die Stimmung auf der Insel kippte. Wir sollten alle Schutzmasken tragen, viele Restaurants schlossen, Take-away only. Es gab einen bestätigten Corona-Fall. Zum Sonnenuntergang kamen nur noch wenige. 

Wir buchten einen Flug mit einer anderen Airline und ich- wie viele andere- verließen die Insel so schnell es ging. Kurz darauf rief Thailand den Ausnahmezustand aus. Alles ging so schnell. Mit einer der letzten Fähren fuhr ich auf die Nachbarinsel und flog von da aus nach Bangkok, musste eine Nacht am Flughafen verbringen und konnte am nächstem Morgen ein Glück das Flugzeug über Helsinki nach Frankfurt boarden. Eine Szene wie sich sich am Flughafen Bangkok abspielte hab ich in meinem Leben noch nie erlebt. 99% der Menschen hielten sich an die Schutzmaskenverordnung, es wurde auf Sitzbänken gecampt, da viele hofften, mit den wenigen Standbyplätzen irgendwie aus dem Land zu kommen, ich las die Hälfte eines Buches während ich in einer langen Schlange zum Check-in Schalter stand.  Außerdem traf ich auf andere Deutsche, welche bereits seit Längerem am Flughafen ausharren, um sich immer wieder in Standbylisten einzutragen. Die Angst, dass mein Flug auch überbucht war, stieg weiter an. Letztendlich bekam ich aber einen Boarding Pass und stieg am 26.3. erleichtert in den vollen Finnair Flieger. Ein paar Stunden später sah ich endlich Papa in Frankfurt, der den ganzen Weg zum Flughafen fuhr, um mich abzuholen und sowieso als mein persönliches Reisebüro agierte, um mich da irgendwie darauszuholen. Zu meiner Überrschung schien Frankfurts Flughafen entspannt, nur wenige trugen Masken, es gab keine Temperaturchecks oder Fragen, wo man her kommt.

Rucksack ist gepackt, Pat gab mir Lunch mit und nach mehreren Temperaturchecks (vor der Fähre, vor dem Flugzeug etc.) ging es für mich nach nach Bangkok, wo ich meine Südostasienreise vor 6 Monaten startete

In dem ganzen Troubel war es so einfach zu vergessen, sich auf zuhause zu freuen. Alles kam überstürzt, ich hatte keine Zeit mich vorzubereiten, vorallem auf das Wetter haha. Aber ich bin jetzt schon seit 2 Tagen wieder da und auch wenn es wahrscheinlich noch ein bisschen dauert bis ich wirklich "ankomme", bin ich heilfroh, zuhause zu sein. Und man schätzt die kleinen Dinge, welche ich so vermisste während meiner Reise. Ich kann die Flasche mit Leitungswasser auffüllen, wir trennen den Mülll vernünftig, es gibt Brot!! Wenn ich auf die letzten Tage zurück schaue wird mir erstmal bewusst, was für eine knappe Nummer das war. Meine  Rückkehr hatte ich mir anders vorgestellt.

Dies ist mein letzter Bogeintrag, von jetzt an wird sich das Reisen erstmal beschränken. Ich wollte mich bedanken, dass ihr mir die letzten 1.5 Jahre, genauer gesagt 567 Tage, gefolgt seit, mich ermutigt habt, Interesse zeigtet und ich meine Geschichten mit euch teilen konnte. Wie es jetzt weiter geht weiß ich nicht, ich glaube das weiß keiner.  Ich hoffe, dass wir diese Zeit getrennt, aber zusammen durchstehen. Ich begebe mich die nächsten Wochen natürlich erstmal freiwillig in die Quarantäne, obwohl ich hier auf dem Dorf ein Glück mit unserem Fiete spazieren kann (der ist übrigens soo groß geworden, als ich im September 2018 losgereist bin war er noch ein Welpe).

Ich kann es kaum erwarten, meine Großeltern und Freunde in den Arm zu nehmen, wenn das alles hier vorbei ist.

Als ich gerade die Südostasienkarte kennzeichnete fiel mir auf, dass ich sowas gar nicht für Kanada gemacht habe. Kanada, es fühlt sich wie eine Ewigkeit vor das Land verlassen zu haben, dabei war es erst im September. Ich habe oft Heimweh, Fernweh, ich weiß nicht wie man es am Besten beschreibt, und ich hoffe sehr, irgendwann dorthin zurückzukeren. 

Ich glaube trotz des ganzen Verlusts & vieler Probleme, welches diese Epidemie mit sich bringt, werden wir etwas Gutes daraus mitnehmen. Auch wenn ich das vielleicht gerade noch etwas leugne.

Bleibt gesund und macht das Beste aus der Situation,

Maike

 

Eine Reise in die Zukunft und zurück zur Realität

Donnerstag, 12.03.2020

Hallo ihr Lieben,

um es gleich mal vorwegzunehmen und nicht zu sehr zu thematisieren (weil ihr alle das Wort "Coronovirus" bestimmt schon nicht mehr hören könnt); ja hier in Malaysien ist soweit "alles" okay. Es gibt zwar ein paar Fälle aber so wie ich das mitkriege ist es (noch) nicht sehr schlimm. Es gibt zwar keine Masken mehr und gelegentliche Temperaturchecks gehören jetzt zur Routine, aber ist es eigentlich kein großes Thema (außerdem hat man sich an Toiletten mit "bum gun" (Bidettoiletten) gewöhnt, somit spielt auch Toilettenpapier keine Rolle haha). Viele Reisende weichen nach Malaysien aus, da andere Länder schon ihre Grenzen schließen (z.B. Vietnam & Singapur). Und so hört man vom Rest der Welt, das ist ja Wahnsinn was gerade alles so eingeleitet wird.  Ich hoffe ihr seid nicht zu sehr gestresst und habt die Statistiken mehr im Blick als den Rest der Medien. Und passt gut auf euch auch. Es fühlt sich komisch an, jetzt einen normalen Eintrag zu schreiben, aber viel machen kann man eh nicht. In wie weit es das Reisen für mich beeinflusst wird sich herausstellen, aber ich folge jetzt erstmal meinem Plan und fahre morgen auf die thailändische Insel Koh Phangan, um mit meiner 30 tägigen Yogalehrerausbildung zu beginnen.

Der geografische Kreis meiner Reise schließt sich; ich werde über den Landweg aus Malaysien nach Thailand einreisen. In 6 Monaten bin ich durch 8 Länder gereist, habe über 60 verschiedene Orte erkundet, bin im Kontostand ärmer, aber um viele wertvolle Eindrücke und Erfahrungen reicher geworden. Ich kann es kaum erwarten, morgen meinen Rucksack für einen kompletten Monat auszupacken & wie ich mich erstmal über meine eigene Strandhütte freue!!! Mein eigener Ort, keine schnarchenden Nachbarn, keine Diskussion wie kalt wir die Klimaanlage einstellen sollen, ein eigener Schrank! Wahnsinn, wie sehr man sich über die kleinen Dinge freut. Ich bin gespannt wie die Ausbildung abläuft, der Fokus liegt auf Yoga als Therapie, viel Anatomie und Alignment. Ich hoffe ich habe das Lernen nicht verlernt.. Danach plane ich noch einen weiteren Monat den Rest des Landes zu erkunden, bisher kenne ich ja nur den Norden.. Aber wie gesagt, planen kann man ja gerade sowieso nichts.

Es ist ja schon wieder ein Monat her seit meiner turbulenten Ausreise aus Indonesien, ab dem Zeitpunkt konnte es ja nur noch bergauf gehen. Ich hatte für Singapur nur eine paar Tage eingeplant, die Stadt ist ja nicht so groß, dafür sehr teuer. Nachdem man für Hostelbetten in den anderen Ländern selten mehr als 5€/Nacht zahlte, scheinen 20€ plötzlich unerhört. Aber ich bin froh, das Land nicht übersprungen zu haben. Man läuft die Straßen entlang und hat das Gefühl, sich in einem Science Fiction Film zu befinden. Die Straßen sind so sauber, kein Hupen, keine aufdränglichen Taxifahrer, moderne Gebäude und das Beste: verlässliche öffentliche Verkehrsmittel. Die Busse hatten WLAN, man kann sogar das Leitungswasser trinken!!! 

Auf meiner Vietnamreise hatte ich einen Singapurer (?) kennengelernt, einen Tag hatten wir uns getroffen und er hat mir seine Stadt gezeigt. Es ist immer gut, die Einheimischen zu kennen, auch wenn hier eigentlich alle Englisch sprechen (bzw. Singlisch, so heißt es hier mit Akzent). Mein Highlight waren auf aufjeden Fall die " Gardens by the Bay",  eine Gegend mit 3 riesigen Glashäusern, eine Art modernes Gewächshaus. Schwer zu erklären, vielleicht kann man es mit Tropical Island in Deutschland vergleichen (ohne Schwimmbecken). Zwar ein bisschen teurer, aber wenn man schonmal da ist würde ich es aufjeden Fall empfehlen. Jeden Abend gibt es außerdem eine Lichtershow bei den "Supertrees", die ist dann aber kostenlos.

Die riesigen Gewächshäuser, welche auch eine Art Museum für Umweltbewusstsein darstellen

Wie in vielen Städten gibt es auch hier die typische "Chinatown", "Little India" etc., und wenn man die Straßen so entlang läuft hat man in jedem Stadtviertel wirklich das Gefühl, in einem anderen Land zu sein. Die Geschäfte mit den verschiedenen Textilien & Lampen sind meine Favoriten :) Einen Abend waren wir am berühmten Clark Quay feiern, eine Gegend in Singapur die berühmt ist für die vielen Bars und Clubs. Da alles etwas schicker und moderner ist kamen wir Backpacker aber in manche Clubs mit unseren Birkenstocks und gar nicht rein, es gibt eine Art Dresscode von der wir leider nichts wussten. Dafür ist jeden Mittwoch ladies night und die Mädels trinken umsonst. Auch nicht schlecht! 

Singapur's Getaway Sentosa hat auch die Universal Studios und stellt den südlichsten Punkt von Kontinentalasien da

Das wohl berühmteste Hotel ist das "Marine Sands Bay", ein Hochhaus was man Dank seiner außergewöhnlichen Form schon von Weitem erkennt. Außerdem befindet sich eine riesige Mall in dem Wolkenkratzer (wo man übrigens eine Flussfahrt durch machen kann, ja wirklich). Wir entschieden uns, die Rooftopbar zu erkunden und ich kaufte die wohl teuerste Kokosnuss der Welt ($15). Die Aussicht war es aber wert.

Zugang zum Pool haben nur Gäste des Hotels, aber mit einem $25 Voucher können auch Normalos bis zur Dachterasse hochfahren und bei einem Drink die Aussicht genießen

Nach ein paar Tagen "highsociety" Leben ging es für mich aber zurück in den Backpackermodus. Mit dem Bus fuhr ich weiter ins wunderschöne Malaysien. Ich hatte viel Gutes gehört, leckeres Essen, eine andere Kultur und unterschiedliche Landschaften. Mein erstes Ziel war die kleine Stadt Malacca, Weltkulturerbe. Nach 3 Wochen Malaysien muss ich sagen dass es eines meiner Lieblingsorte hier war, es gab einen wirklich schönen Abendmarkt, viele Coffeeshops und einen kleinen Fluss, der sich durch die Stadt schlängelte. Es ist sehr muslimisch geprägt und wir haben an Community Essen in einer Moschee teilgenommen, eine Fahrradtour gemacht und  natürlich neues Essen probiert. Es gibt einen indischen Einfluss was die Kultur angeht und somit viele vegetarische Gerichte. Ich hatte Glück mit dem Hostel und habe direkt Anschluss gefunden, das ist immer so eine Sache. Wenn ich an ein paar Jahre zurück denke bin ich aufjeden Fall etwas selbstsicherer geworden. Früher wollte ich nicht mal alleine in einem Restaurant essen, heute kann ich den ganzen Tag alleine rumlaufen ohne  dass es mir was ausmacht. Mit anderen Leuten ist es aber doch besser :)

Von Malacca ging es weiter nach Kuala Lumpur, Malaysiens Hauptstadt. Hier war ich in dem wohl coolsten Hostel ever, es befindet sich in einem Gebäudekomplex im 34. Stock. Wir hatten eine Dachterasse und Zugang zu einem Skypool. Ich bin zwar kein Stadtmensch, aber den Sonnenaufgang vom Pool aus zu sehen und abends über den Dächern Kuala Lumpurs Yoga zu machen war schon eine außergewöhnliche Erfahrung.

Kuala Lumpur- kurz KL ist berühmt für seine Twintowers. Das Gebäude ist sehr eindrucksvoll, man fühlt sich winzig wenn man davor steht. Ich glaube es sind hauptsächlich Büros & Appartments und natürlich ein Shoppingcenter. KL hat übrigens mehr Ausländer als Einheimische, eine wirkliche Businessstadt. Es gibt Züge und Busse, außerdem ist die App "Grab" wie in fast allen asiatischen Ländern sehr berühmt (wie unser Uber) und die Taxifahrer erzählen einem immer gerne Fakten über die Stadt. Trotz Warnungen anderer Reisenden habe ich mich in KL sehr sicher gefühlt, auch wenn ich alleine unterwegs war.  Zwar gibt es aufgrund verschiedener Religionen/Traditionen auch mal Zwischenfälle, aber ich kann da nicht aus Erfahrung sprechen. Manchmal merkt man die " Blicke", wenn man als einzige Blonde die Straße langläuft, gerade klamottenmäßig sollte man sich natürlich anpassen (auch wenn das lange Hose bei 35 Grad bedeutet). Ich habe schon vor Langem gelernt, Sprüche und Kommentare zu ignorieren und nehme es nicht mehr für selbstverständlich, dass Frauen "im Westen" die gleichen Rechte haben wie Frauen. Generell ist Malaysien aber ein sehr sicheres Land und ich hatte keine Probleme. 

Um für einen Vormittag aus der Stadt rauszukommen nahm ich den Zug zu den nahegelegenen Kalksteinhöhlen, Batu Caves. Berühmt für die bunten Treppen ist es eine Touristenattraktion, aber aufjeden Fall sehenswert. Im Inneren der Höhle finden auch regelmäßig hinduistische Zeremonien statt. Das einzige "Hindernis" sind die vielen Affen, welche gerne die Touris beklauen. Aufgrund eines kleinen traumatischen Zwischenfalls als kleines Mädchen mit einem Affen habe ich einen großen Bogen um die vielen Affen gemacht, daher auch leider keine Bilder haha.

Nach 5 Monaten Asien dachte ich mich an die Hitze gewöhnt zu haben, aber leider ist das nicht der Fall. Mir fällt jegliche körperliche Aktion schwer und als mir wer von den kühlen Cameron Highlands erzählte wusste ich, was mein nächstes Ziel war. Die kleine Berglandschaft 4h nordöstlich von KL ist berühmt für die großen Teeplantagen (der Tee bleibt übrigens im Land und dient nicht dem Export) und ist beliebt bei  Wanderern aufgrund der vielen Trails. Ich habe die paar Tage Auszeit von der Hitze sehr genossen  (auch wenn es noch immer um die 25 Grad waren) und habe alles mögliche über den Anbau von Tee gelernt.

Und dann machte ich mich auf zu einen meiner Lieblingsorten in Malaysien, die Perhentian Islands. Ja, das Meer hat mir zu sehr gefehlt und ich wollte unbedingt wieder in die Nähe von Wasser. Leider machte mir mein Fuß mit einer Infektion einen Strich durch die Rechnung und der Arzt meinte, ich dürfte für ein paar Wochen nicht ins Wasser (mittlerweile wieder okay). Das war natürlich schade, vor allem weil ich viel Tauchen geplant hatte, aber ein Wiedertreffen mit Sabrina & Remy ( die beiden Kanadier, mit denen ich u.a. Weihnachten auf den Philippinen gefeiert habe) hat mich aufgeheitert. Die Inseln befinden sich an der Ostküste des Landes und das Wasser kam mir sogar blauer vor als in Indonesien. Wahnsinn!

Aufgrund der Entfernung steht es bei gar nicht so vielen Leuten auf der Liste, was zu einer sehr authentischen Stimmung auf der Insel beiträgt. Ich konnte auch keine Unterkunft online buchen sondern lief einfach am Strand entlang und guckte nach einem Hostelzimmer. Es war erst Anfang der Saison und somit auch wenig los, aber dafür lernte man schnell die wenigen Leute kennen. Es war ein richtiges Inselleben, schlechtes Internet, begrenzte Elektrizität, viele Krabbeltiere (große und kleine). Wir lagen am Strand, haben Karten gespielt, abends unterm Sternenhimmel Filme geguckt und im Sand getanzt (ich so gut es geht haha). Einen Morgen lag ich in der Hängematte und las mein Buch als ich eine Unterhaltung von meinen Tischnachbarn überhörte, die sich über die europäische Flüchtlingspolitik unterhielten (es muss ein paar Tage nach Erdogans Entscheidungn, die Grenze zu öffnen, gewesen sein). Für mich war es ein wie ein böses Erwachen. Es ist so einfach, alles um sich herum zu vergessen, vor allem auf einer verlassenen Insel. Natürlich macht man sich keine Gedanken über Probleme, von denen man nichts mitbekommt.. Seit dem bin ich im Zwiespalt, wie viel ich den Nachrichten zuhause folgen sollte bzw. will.

Mit einem kleine Speedboot ging es vom Hafen auf die Insel, die letzten Whatsappnachrichten wurden geschrieben bevor es ein paar Tage offline ging. Übrigens trifft man immer und überall auf Deutsche, wir sind im Ausland gut vertreten

Nach ein paar Tagen Inselleben hatten wir noch immer nicht genug und Remy, Sabrina und nahmen den Nachtbus auf die andere Seite des Landes auf die berühmtere Insel Langkawi. Hier erkundeten wir die deutlich touritischere Gegend mit Scootern, schauten uns die abentliche Feuershows am Strand an, arbeiteten uns durch sämtliche Nachtmärkte. Das Wasser hier war zwar nicht mal ansatzweise so schön wie auf den anderen Inseln, aber ich will mich mal nicht zu laut beschweren haha.

Mit der Fähre ging es zu meinem letzten Ziel in Malaysien, nach Georgetown in Penang. Hier hatte ich jede Menge Zeit, mich auf das Teachertraining vorzubereiten, letzte Besorgungen zu erledigen und trotzdem noch ein bisschen was zu unternehmen. Es ist zwar unglaublich heiß, aber die Stadt hat sehr viel Charme und gehört auch zum Unesco Welterbe. Viele Straßenbilder, gemütliche Cafes, große Märkte, eine riesige Auswahl an Essen und vorallem einen guten Anschluss, um nach Thailand zu kommen. Morgen um 4 Uhr gehts los und ich freue mich riesig.

Ich hoffe ihr konntet einen kleinen Einblick von Malaysien bekommen, für mich aufjeden Fall ein Land, in welches ich zurückkehren möchte (dann vorallem nach Borneo, die Insel nördlich von Indonesien, welche auch zu Malaysien gehört, gut zum Tauchen haha).

Ich werde mich nach der Ausbildung mitte April melden und hoffe, dass sich die ganze Situation bis dahin gebessert hat. Ich denke, dass ich mich ein bisschen von den sozialen Netzwerken für die nächste Zeit distanziere, je mehr ich lese desto nervöser werde ich. Und euch geht es bestimmt nicht anders.. Bleibt gesund, ganz liebe Grüße

Maike