Berichte von 09/2018

Wenn man nach Elchen sucht und Delfine findet

Sonntag, 30.09.2018

Hallo Ihr Lieben,

so lange ist mein letzter Eintrag zwar noch nicht her, aber es ist viel passiert und ich kann es kaum erwarten, euch von den vielen Erlebnissen und Eindrücken zu erzählen.

 

Der Farmaufenthalt ging genauso schnell zu Ende, wie er angefangen hat; gerne wäre ich noch viel länger als 2 Wochen dort geblieben. Ich bin super gut mit der Familie klargekommen und die Arbeit hat sich für das tolle Essen und die Unterkunft auf jeden Fall gelohnt. Schonmal ein guter Start für meine workaway-Karriere 🙂.

 

 

Die Tafel voll Menschen bildet den Abschluss eines 3 tägigen Camps- bei dem ich Jayn begleitete und beim Kochen helfen durfte. Das Camp handelt von Umweltschutz und Bildung bzw. Aufklärung bezg. des Klimawandels und fand in einem abgelegenen Ort am See statt. Ich hatte das Glück und durfte auch an einigen Aktivitäten teilnehmen, die definitv augenöffnend waren! Mehr dazu muss ich dann mal persönlich erzählen.

Solange es noch nicht schneit, wird auf der Farm draussen gegessen, oft am Feuer und oft mit Freunden/Nachbarn. Das Gruppenbild rechts war an meinem letzten Tag beim lokalen Farmers-market, wo Jayn über den Winter auch verkauft. 

Wenn dann doch mal schlechtes Wetter war, haben wir drinnen gearbeitet und Essen für den Winter vorbereitet. Dazu zählt; Pfirsiche einmachen, Butter & Joghurt aus selber gemelkter Milch herstellen, Pesto und Tomatensoße machen etc.!! Also über den langen Winter wird hier bestimmt keiner hungrig.

Die Nachmittage auf der Farm habe ich vorallem dafür genutzt, die anstehenden Roadtrips zu planen und dabei sind soziale Netzwerke wie Facebook schon ziemlich hilfreich.. Über öffentliche "Work & Travel 18/19" Gruppen kann man nach Gleichgesinnten suchen und wie in meinem Fall auch erfolgreich finden.

Mit zwei anderen Deutschen wollte ich nach Cape Breton Island, der Cabot Trail  auf der Insel ist einer der berühmtesten Roadtrips in Kanada – eine Berglandschaft umgeben vom Ozean und einer Tiervielfalt, welche für einige Überraschungen sorgen sollte. 

Mit dem Bus bin ich vom kleinen Ort Wolfville zurück nach Halifax gefahren und hab dort meine Reisebegleiter Andre und Tim getroffen, mit denen ich die 3 tägige Reise antreten wollte. Das Ganze klingt erstmal ein wenig heikel- ich hatte keinen der beiden vorher jemals getroffen und über Facebook kann man sich auch nur bedingt kennenlernen, aber auch hier hat sich mein Motto „hope for the best-prepare for the worst“ bewährt und mir waren die beiden Jungs gleich sympathisch. Einer hat sein Abenteuer auch gerade erst begonnen, für den anderen war es der letzte Trip vor der Rückkehr nachhause.

Als wir uns abends im Hostel zusammen gesetzt haben um die nächsten Tage zu planen, bekamen wir Gesellschaft von der Australierin Yee - eigentlich wollte sie nur einen Platz zum Essen haben, letztendlich haben wir uns aber alle so gut verstanden, dass wir ihr spontan unseren letzten Platz im Auto angeboten haben (der eigentlich für Gepäck vorgesehen war). Spontan -wie man als Backpacker so ist- hat sie dann ihre eigentlichen Pläne umgeschmissen und entschied sich, mit uns mitzukommen!! Ausgewogene Balance also, und da sie schon über 21 ist konnte sie als Zweitfahrer mit eingetragen werden (ja, zum Auto leihen muss man hier leider mind 21., meistens 25 sein..). Die Sorge, wie wir 4 große Rucksäcke und Proviant in einem kleinen Chevi verstauen sollten verschoben wir erstmal auf den nächsten Tag, man lernt hier doch schon entspannter zu sein und es eher drauf ankommen zu lassen, irgendwie klappt das schon.

Letztendlich hat auch alles geklappt und wir konnten spontan ein größeres Auto mieten – dem Roadtrip stand also nichts mehr im Wege. In den kommenden 3 Tagen sollten wir knapp 900km fahren und unterwegs in zwei weiteren Hostels unterkommen, viel wandern und hoffentlich die erste Farbveränderung in den Bäumen erkennen ( mein Traum vom Indian Summer). Wie wir gelernt haben braucht es einen ersten Frost, der das Absterben der Blätter einleitet; leider blieb der vorerst noch aus, trotzdem ist es wunderschön und man konnte hier und da schon einige rote Bäume erkennen.

Am besten lasse ich die Bilder mal für sich sprechen:

 

Travelhack: Reise immer mit einer Physiotherapeutin (Yee), einem talentierten Autofahrer (Andre) und einem leidenschaftlichen Koch (Tim) und der Ausflug kann nur gut werden!!

Es war sooo windig, dass wir uns teilweise hinhocken mussten und den Weg hochgekrabbelt sind.. Für den Ausblick war es das aber wert!!

 

Fotocredits gehen z.T. an Tim, Andre & Yee, die  alle bestens mit einer Kamera ausgestattet sind..

Das Gute am Hostel Leben ist, dass man die Kosten durch das Selber-kochen extrem senken kann und das nutzten wir auch. Tim hatte die voherige Skisaison im Restaurant als Koch gearbeitet- was sich als großer Vorteil herausstellte, da er mit wenigen Zutaten die leckersten Meals zaubern konnte. Ein weiterer Vorteil von (vorallem kleinen) Hostels: man lernt die anderen Reisenden kennen und kommt ins Gespräch über ihre Pläne und Erfahrungen. Witzigerweise waren die anderen Bewohner auch sowohl deutsch oder australisch und von 12 Leuten haben wir 11 am nächsten Abend im zweiten Hostel wiedergetroffen. Großes Land-kleine Welt-oft die gleichen Pläne.

Jeden Tag haben wir also verschiedene Wanderungen gemacht – von einfach bis schwierig, manchmal schwitzend, meistens frierend (ja ich weiß, Winter hat noch nicht mal angefangen und mir ist schon kalt), aber es hat sich immer gelohnt. Bei manchen Trails war der Ausblick am Ende das Highlight,  bei anderen war ganz kitschig gesagt der Weg das Ziel..

Andere Wanderer wurden auf dem Weg immer freundlich begrüßt bzw. grüßen, man kommt schnell ins Gespräch und immer bieten Leute an, Fotos zu machen (z.B. wenn man an den coolsten „Ecken“ eine Lunchpause hat).

 

Da wir uns am Anfang entschieden, die Route entgegen den Uhrzeigersinn zu fahren (es gibt für beides Vor und Nachteile), hoben wir uns das Highlight bis zum Schluss auf: den Skyline-Trail.

Die ca. 3 stündige Wanderung führt zu einer wunderschönen Aussichtsplattform und hat auch unterwegs einiges zu bieten.

Schon am Anfang unseres Roadtrips haben wir uns ausgemalt, wie cool es wäre, die typisch kanadischen "Moose", Elche, zu sehen. Keiner von uns ist jemals vorher einem begegnet und der Cabot Trail ist ein eigentlich typischer Begegnungsort. Die vorherigen zwei Tage hatten wir aber leider kein Glück, selbst auf den berühmten Moose-Trails sahen wir weit und breit nichts außer ein paar Adler, Hasen und Grashüpfer. 

Ohne allzu vieler Hoffnung machten wir uns auf den langen Rückweg zum Auto, als uns Wanderer entgegen kamen und beteuerten, einen Elch gesehen zu haben. Und tatsächlich war ein paar Meter weiter und nicht allzuweit vom Pfad entfernt ein junger Elch gemütlich am Grasen. 

"Its only a small one"- sagte die Frau uns.. von wegen- riesig sind diese Tiere! Sowas kann man auf Bildern gar nicht beschreiben, das muss man live sehen!

 Mit dem Elchfoto im Kasten konnten wir uns dann guten Gewissens auf die lange Rückfahrt nach Halifax machen- unterwegs sollten noch einige Aussichtsplattformen auf uns warten. Glücklicherweise hielten wir bei mehreren an, eventuell hat man ja doch noch Glück auf weitere Tiere. Bei einem Stop hatten mehrere Leute ihr Fernglas in der Hand-ein Schwarm Delfine hielt sich nahe der Küste auf. Babyelch und Delfine - für mich beides neu und ich war super happy!! Als wäre das nicht genug, entdeckte Tim dann in der Ferne doch tatsächlich noch zwei ausgewachsene Elche und wir konnten sie vom nächsten Stop sogar noch besser sehen:

Für manche klingt das vielleicht ein wenig banal – was ist schon so spektakulär an diesen Tieren- aber auch wenn ich schon vorher viele Fotos gesehen habe unterschätzt man ihre Größe und Art total und ich war sprachlos bei ihrem Anblick.

3 Tage voller Spaß und Entdeckungen gingen also vorbei, viel zu schnell. 3 Menschen, die man vorher nie gesehen hatte, kamen einem wie lange Freunde vor und auch wenn Tim 2 Tage später nachhause flog bleibt die Chance, sowohl Yee und Andre noch einmal im Westen Kanadas  wiederzusehen.

 

Mit der Rückkehr vom Cabot Trails ging auch für mich die Zeit in Nova Scotia zu Ende und ich hatte mein Zugticket nach Montreal gebucht. Bevor ich im Oktober zu meiner Gastfamilie fahre wollte ich diesen Stop unbedingt machen, da mir die Stadt 2016  so gut gefallen hat und ich mich dort mit einer anderen Reisenden, Sabrina, verabredet hatte. Zusammen wollten wir in den ca. 3h entfernten Nationalpark fahren und sehen, wie das Wandern und Leben in Quebec so sein würde. Soviel kann ich schonmal sagen, es wurde ziemlich lustig! Erstmal musste ich aber 22h Zugfahren überwinden, glücklicherweise fuhr ein Mädchen, mit dem ich mir in Halifax ein Hostelzimmer teilte, dieselbe Strecke und wir konnten die Reise zusammen antreten.

Leider habe ich nicht das ganze Gepäck mit auf das Bild bekommen, aber zusätzlich zu meinem 65l Rucksack (bei dem ich nach und nach noch immer versteckte Taschen und Features finde haha) reise ich mit einem Tagesrucksack (der wird dann vorwärts aufgesetzt),einem Lunchbag und einer Winterjacke, welche gerade noch als Kissen funktioniert. Wandern und Rucksack tragen sind für mich also die Trendsportarten in diesem Jahr.

Von veganen Supermarktausflügen, einer kaputten Gondola und der ersten Fahrt per Anhalter (keine Sorge Mama) schreibe ich dann in meinem nächsten Blogeintrag- sonst wird dieser hier mal wieder viel zu lang!!

Na dann, Meilleurs souvenirs de Montreal und bis bald

Maike

 

 

 

Von gewonnener Kunst und ausgebüxten Kälbern

Donnerstag, 13.09.2018

Hallo ihr Lieben,

schon eine Woche rum und da ich momentan nachmittags immer ein bisschen Zeit habe, erzähle ich euch mal, was die ersten Tage so los war. Die Überschrift klingt ja schon etwas außergewöhnlich und so ist es auch. Außergewöhnlich und schön. Aber der Reihe nach; 

Um in Kanada für ein Jahr zu arbeiten beantragt man das "Working Holiday Visa", welches unter den Bewerbern ausgelost wird. Hat man Glück und kriegt einen Platz, so darf man sich mit den ganzen geforderten Unterlagen (Lebenslauf, Führungszeugnis etc.) und gegen eine Gebühr bewerben.  Erst wenn die Zuständigen dann der Bewerbung zustimmen kriegt man einen sogenannten "Correspondance Letter", welchen man bei der Einreise dann vorzeigen muss. 

Nach einem ziemlich unkomplizierten Flug (ich sehe über die geringe Filmauswahl von nur 2 Filmen (!) hinweg haha) kam ich abends dann in Halifax an und war trotz guter Vorbereitung nervös, denn letztendlich hat der Offizier am immigration-Schalter das letzte Wort, ob er dir das Visum ausstellt oder nicht. Lange Rede, kurzer Sinn, meine Befürchtungen waren unbegründet und die nette Frau hatte weder weitere Fragen noch Bedenken bei meiner Einreise. Nichtmal meine schön geordnete Mappe mit den erforderlichen Dokumenten wollte sie sich genauer angucken, stattdessen wünschte sie mir eine wunderbare Zeit und viele schöne Erinnerungen. Achja-Kanadier.. 

Die ersten Tage habe ich dann mit Familie Dion verbracht (leider nicht verwandt mit der Celine) und ich hätte warscheinlich keinen besseren Start ins Abenteuer haben können. Auch wenn ich sie vorher nur einmal kurz in Wolfsburg getroffen habe (Familie von Freunden..), hießen sie mich sehr willkommen und zeigten mir die wunderschöne Gegend in Nova Scotia.  Am Samstag machten wir uns auf zu "Peggy's Cove", einem kleinen  Fischerort, welcher durch den Leuchtturm und die Steinküste zu einem beliebten Touristenziel geworden ist. 
Trotz der vielen Menschen hat es sich aufjeden Fall gelohnt und man hatte einen tollen Ausblick auf den Ozean.

Nun zum eigentlichen Highlight des Tages; Nicholas (Sohn der Familie) und ich waren auf dem Rückweg und entschieden uns, einen kleinen Umweg zu fahren, um die schönen "reichen" Häuser an einem abgelegenen Hafen zu begutachten. Es sollte nur eine kurze Angelegenheit sein, als auf dem Rückweg eine ältere Frau mit ihrem kleinen Hund von ihrer Villa auf unser Auto zukam. Entgegen unserer Befürchtungen, sie würde uns "verjagen" wollen, kamen wir ins Gespräch und sie lud uns in ihr benachbartes Kunststudio ein. Hier wurden gerade Vorbereitungen für den morgigen "Fundraiser" getroffen, bei dem Geld für eine Krebsforschung gesammelt wird.  Von aussen hätte man das Studio gar nicht erkannt, aber von innen war es der Wahnsinn. Die Frau stellte sich als Mary vor und  wollte uns eigentlich nur für das Event einladen, aber ihre Geschichte und Intentionen waren so interessant, ich hätte mich Stunden mit ihr unterhalten können. Sie lud uns dann auch noch in ihren Garten ein, wo ihr Mann gerade mit seinem Segelboot einfuhr (ok.) und zeigte einen versteckten Pfad, von dem aus man den Hafen noch besser sehen kann. Zu dieser Begegnung gibt es noch viel mehr zu erzählen, aber feststeht, dass Mary mich definitv inspiriert hat und  sie gab mir zum Abschied sogar eine selbstgemachte Metall-Libelle  mit. Da wir es nicht zum Event geschafft hätten, wollten wir wenigstens so ein bisschen Geld spenden und Mary verblieb mit Nicholas in Kontakt, da sie uns zwei Lostickets zurücklegen wollte. Es gebe wohl einen Korb mit Kunst im Wert von 1200$ zu gewinnen und im unwarscheinlichen Fall der Fälle, dass wir den gewinnen, meldet sie sich bei uns. Nun ja, beeindruckt von dieser Person hatte ich eigentlich schon die Lostickets vergessen, als am nächsten Tag die überraschende Nachricht kam, wir hätten den Korb gewonnen. Nicholas und ich waren echt verblüfft und konnten es gar nicht glauben, das alles war ein einziger Zufall. Da wir uns auf dem Weg zu meinem nächsten Ziel, einer Farm in Wolfville (ca. 1h nördlich von Halifax), befanden, konnten wir den Preis nicht gleich abholen, aber Nicholas wird demnächst vorbeifahren und wir gucken, was wir mit der gewonnenen Kunst anstellen...😀

Mary's Garten, nicht schlecht oder?

Familie Dion hat mich jedenfalls am Sonntag dann netterweise noch zur Farm gebracht und wir haben uns vorher die Gegend ein bisschen angeguckt. Sie selber kommen gerne her und kennen daher auch die versteckten Highlights, wie z.B. diese Aussichtsplattform:

 

Die Farm, auf der ich die nächsten 2 Wochen gegen Kost und Logis arbeiten werde, habe ich übrigens über die Plattform "workaway" entdeckt. Gegen eine Anmeldegebühr kriegt man Zugang zu vielen Addressen von Höfen, die Aushilfen suchen und an kulturellem Austausch interessiert sind. Viel wusste ich über den Hof und die Menschen dort nicht, man vertraut halt auf die Profilauskunft und das feedback von anderen workawayers, die dort schon gearbeitet haben. Nach dem Motto "hope for the best-prepare for the worst" habe ich mich dann für die Farm mit dem Kuhkopf als Profilbild entschieden und nachdem ich jetzt schon 5 Tage hier bin kann ich sagen, dass es mich nicht besser hätte treffen können. 

Jayn und Thomes, die Eigentümer der Farm, sind super freundlich und man fühlt sich eher als Teil der Familie, nicht wie ein Mitarbeiter. Sie selber waren schon in Europa als workawayers unterwegs und ich bin die 5. für sie; es gibt also schon eine Art Struktur. Hier ein kurzer Einblick, viele haben gefragt was man denn so macht und wie das alles so abläuft..:

7.30 Frühstück 

8-13.30 Arbeit rund um die Farm (bis jetzt habe ich Zwiebeln geernet, Erdbeerfelder vorbereitet, Wände gestrichen, Steine sortiert, Beete geformt, Eier gesammelt, beim Essen vorbereiten geholfen etc.

13.30 Lunch 

14-16.00 Freizeit ( man ist hier etwas weit weg von allem, aber man kann toll die Gegend erkunden oder wie jetzt gerade die Zeit nutzen, am Computer zu arbeiten und meine Reise weiter zu planen)

16.00 Kaffe & Kuchen ( ja sie nennen es wirklich beim deutschen Begriff und jaa wirklich jeden Tag haha)

bis zum Abendessen frei ( ich mache einen online englischkurs, um möglichst schnell wieder ins Englisch reinzukommen und helfe beim Abendessen bzw. was sonst so ansteht)

Wir hatten bis auf einen Tag Traumwetter und es fühlt sich ein bisschen wie eine Erholungskur an ( auch wenn die Arbeit vormittags anstrengend sein kann). Das Essen ist unglaublich, man ernährt sich hauptsächlich von selbst angebautem Gemüse/Obst etc. und es wird alles frisch zubereitet ( von der Milch bis zur Pizza). Ich hab schon echt viel gelernt und auch wenn es einem vorkommt, als würde es die ganze Zeit nur ums Essen gehen, lernt man von Jayn und Thomes super viel über alles Mögliche. 

Ich wohne mit der Tochter zusammen in einem Zimmer, die in meinem Alter ist, aber tagsüber arbeitet, außerdem haben wir noch Josh als Mitbewohner, der zum Oktober hin in das Farmhaus gegenüberzieht. 

Am Dienstag Abend gibt es immer ein Community Dinner mit den anderen Farmern aus der Umgebung und der Gastgeber wechselt wöchentlich. Einmal jetzt ja schon miterlebt und echt ne schöne Sache, jeder kennt jeden und hilft auch wo er kann! 

Dazu kann ich gleich noch ne Geschichte erzählen. Als ich am Sonntag bei der Farm ankam, sahen wir erstmal nur Chaos, viele herumlaufende Menschen und nach einer kurzen Zeit auch den Grund: ein Kalb war ausgebüxt und wollte wohl nicht zurück, erst mithilfe vieler Nachbarn und der Mutterkuh gelang es ihnen. Ich hab nicht schlecht gestaunt und wir alle haben gelacht- so eine Ankunft hätte ich auch nicht erwartet.

An das Essen könnte ich mich echt gewöhnen, aber es steckt auch eine ganze Menge Arbeit dahinter. Zumindest bis nächsten Sonntag werde ich es aber noch genießen, dann ziehe ich weiter Richtung Montreal. Wie, wann genau und mit wem werde ich in den nächsten Tagen noch herausfinden, aber ich hoffen den Indian Summer, die Farbänderung der Laubbäume, dort sehen zu können.

So, der Eintrag wurde jetzt wieder länger als gedacht, aber es gibt doch schon so viel zu erzählen und viele von euch hatten ja nachgefragt, worüber ich mich übrigens super freue! 

Schönes Wochende euch uns bis bald,

Maike 

 (Traumsonnenuntergang bei den Dions)

Reisetag

Donnerstag, 06.09.2018

 

Kurzer Flashback zurück ins Jahr 2015, 25. August. Hannover Flughafen, mit all meinen Freunden & Familie. Vorfreude, aber auch Tränen und Ungewissheit. Nächste Stops Frankfurt-Toronto-Windsor. Die Aufregung war unbegreiflich, würde ich doch für ein Jahr in ein 6500km entferntes fremdes Land reisen ohne jemanden zu kennen, mit gerade mal 17.

3 Jahre später und um ein paar Passstempel reicher befinde ich mich wieder am Flughafen und warte auf meinen Flug nach Halifax, Nova Scotia. Hätte mir damals jemand erzählt, dass ich nicht nur im Sommer 2017 für die Ferien zurück nach Windsor gehe, sondern sogar nach dem Abi eine Arbeitserlaubnis für das Land beantragen würde, wäre ich beim ersten Mal vielleicht nicht ganz so nervös gewesen. Doch wie Mama immer sagt: „Aufregung ist gut, das braucht der Körper.“, so überfiel mich auch heute nach dem Abschied die Aufregung - mehr Vorfreude als Nervosität.

Mit dem Abi in der Tasche entschied ich mich vor dem Studium ( welche Richtung auch immer es werden wird) noch ein Jahr auszusetzen und mit dem klassischen „work and travel“ Visum nach Kanada zu gehen. Gebucht habe ich bis jetzt nur den Hinflug und bis auf meine Bucketlist und ein paar verbindliche Termine wie die Hochzeit einer meiner besten kanadischen Freundinnen habe ich noch nicht geplant. Am besten einmal Ost nach West mit Abstecher nach Windsor.

Ziele? Neue Orte kennenlernen, Erfahrungen sammeln, hoffentlich das Ski laufen verbessern und meine 7 Sachen zusammen behalten. Über den schweren Rucksack werde ich noch einige Male fluchen, aber spätestens wenn ich verzweifelte Reisende sehe, die ihren Koffer versuchen durch die verschneiten Straßen zu ziehen, weiß ich, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

 

Ich hab übrigens festgestellt, dass ich nie einen „letzten Eintrag“ bei meinem Auslandsjahrblog verfasst habe.. Zu wenig Zeit und zu vielen Erinnerungen gebe ich die Schuld daran und vielleicht wusste ich, dass ich die Homepage eines Tages nochmal verwenden könnte.

 

Ich freue mich jetzt jedenfalls auf mein nächstes Abenteuer und versuche euch hier, auf dem Laufenden zu halten.

Empfangen werde ich in Halifax übrigens erst mal von der Familie von Freunden und am Sonntag geht es dann zu meinem ersten „Job“ auf eine Farm westlich in Nova Scotia.

Mal sehen wie das klappt, die VW-Arbeitshose habe ich aufjeden Fall eingepackt und wird mir bestimmt noch zu Gute kommen.

Machts gut und bis bald

Maike

Danke übrigens für die ganzen netten Worte und Nachrichten sowie die persönlichen Besuche in den letzten Tagen. Ihr seid die Besten und ich werde euch vermissen!!

Mit dem Gedanken, dass ich bei der Heimkunft unseren 12 Wochen alten Schafpudel Fiete warscheinlich nicht mehr auf den Arm nehmen kann, musste ich mich abfinden ( auch wenn es schwer fällt..)