Berichte von 10/2018

Coming home...

Montag, 15.10.2018

Good morning from: Windsor

Dieser Blogeintrag handelt von 4 Orten und 3 Zeitzonen, Mont - Tremblant, Montreal, Windsor & San Francisco, aber ich versuche mich kurz zu fassen;

Wie ich beim letzten Mal ja schon erzählt habe ging es für mich von Halifax mit dem Zug nach Montreal (22h, und wir bewegen uns immer noch im Osten von Kanada), wo ich mich mit der Kölnerin Sabrina getroffen habe. Am gleichen Tag machten wir uns noch in das 3h entfernte Örtchen Mont -Tremblant. Wir hatten nicht viel geplant außer wandern & erkunden und im Bus trafen wir noch eine Australierin, die den gleichen Plan hatte.

Wenn man einige Zeit schon in Hostels verbracht hat kommt so langsam Routine rein: ankommen, erleichtert das ganze Gerumpel fallen lassen (hab an einem späteren Zeitpunkt mal den Rucksack gewogen, er bringt knapp 18kg auf die Waage plus Tagesrucksack & Essensbeutel), einchecken, Gerümpel wieder aufsetzen, richtiges Bett im (meistens) 10ner Zimmer finden, Betten machen & erst mal einkaufen gehen. Da wir dann ja zu 3. unterwegs waren wollten wir auch zusammen kochen, was leichter gesagt als getan war. Nicole ist Veganerin und Sabrina ist auch ein wenig anspruchsvoller was die Essenswahl angeht, so dass unser Besuch in dem winzigen Supermarkt bedeutend länger dauerte als normalerweise. Natürlich hätte auch einfach jeder für sich einkaufen können, aber alleine kochen ist teurer, aufwendiger und nicht so spaßig wie zusammen. Jedenfalls konnten wir uns dann auf Nudeln und Tomatensoße einigen und auch für die Lunchpakete haben wir vegane Alternativen gefunden. Im Hostel haben wir dann den Franzosen Mark kennengelernt, der glücklicherweise ein Auto hatte und uns am nächsten Tag mit zum Wandern genommen hat. Der Weg nach oben war anstrengend und teilweise wirklich steil, aber die Aussicht hat es entschädigt.

 

Oben angekommen hatten wir dann unser veganes Mittagessen und haben geplant, mit der Gondola nach unten zu fahren. Tja, die ist dann leider gerade kaputt gegangen und wir hatten die Wahl, uns in einer 2h Schlange anzustellen, um mit Trucks runter gefahren zu werden, oder abwärts zuwandern. Jung und ungeduldig entschieden wir uns für die Wanderung und dachten, es wäre am klügsten, einfach der Seilbahn zu folgen. Okaay, jeder, der schon mal einen Hang runter geklettert ist, weiß, wie sehr das auf die Knie und Knöchel geht.. Da hab ich mich dann gar nicht mehr so jung gefühlt. Nach ca. 1.5h Stunde hatten wir es dann aber auch geschafft und uns mit einem Restaurantbesuch belohnt.

Als es für Sabrina und mich ein paar Tage später wieder zurück nach Montreal ging, entschieden wir uns gegen die teure Busfahrt (zumindest vorerst) und für den Versuch, per Anhalter zu fahren. Ich selber habe es noch nie vorher gemacht und es beruhigte mich zu wissen, dass im Notfall ein Bus abends noch fahren würde. An einer gut befahrenen Tankstelle bastelten wir ein kleines Schild und platzierten es zwischen unseren ganzen Sachen. Mit Sabrina, die schon einige Tramping-Erfahrungen hatte, war es auf jeden Fall unterhaltsam und nach ca. 1h warten kam tatsächlich eine Mann auf uns zu, der anbot, uns bis kurz vor Montreal mitzunehmen. Sabrina und ich waren erst kritisch, wollten wir doch nur bei Frauen mitfahren. Als er aber zu seinem Auto zeigte, wo seine Frau schon den Kofferraum des Minivans freiräumte, nahmen wir das Angebot erleichtert an. Die französisch sprechende Familie kam gerade vom Hockeyspiels ihres Sohnes wieder und alle 3 waren sooo herzlich. Sie fuhren sogar einen kleinen Umweg, um uns direkt bei der U-Bahn Station rauszulassen und die Mama gab mir auch den Kontakt ihrer Tochter, die in dem gleichen Skigebiet mal gearbeitet hat, wo ich mich auch beworben habe. 

Auch wenn die erste Fahrt per Anhalter nicht besser hätte laufen können, würde ich es immer nur mind. Zu 2. machen. Im Westen Kanadas ist das „hitchhiken“ sogar verboten und man kann u.a. einen Strafzettel dafür bekommen (als Fahrer oder Mitfahrender).

In Montreal habe ich noch ein paar Tage im Hostel verbracht, Skypinterviews mit potentiellen Arbeitgebern geführt, französische Yogaklassen besucht  und mit einer Deutschen & Neuseeländerin die must-do's abgearbeitet. Wie schon gesagt gehört Montreal auf jeden Fall zu meinen Lieblingsstädten, die Märkte, der Hafen, die Leute. Die schmalen Straßen der Altstadt wirken europäisch, ein bisschen Heimat im entfernten Land der Weite.

 

Mit dem Bus ging es für mich dann über Nacht südlich Richtung Windsor und 16h später wurde ich schon von meinem Gastopa & Gastmama in Windsor empfangen. Das letzte mal hatte ich meine Gastfamilie im April zwischen den Abiklausuren in Portugal gesehen, ihr letzter Stop auf der 3-monatigen Weltreise (kurze Info dazu: meine Gasteltern haben einen 3. Jungen zur Welt gebracht und die Elternzeit genutzt, um einmal um die Welt zu reisen)

Meine kleine Gastbrüder Miles & Micah wussten noch immer nichts von meiner Ankunft und als sie von der Schule kamen staunten sie nicht schlecht, als ich die Treppe hinauf kam. Die Gesichter werde ich bestimmt nicht vergessen & ich bin so froh, ein paar Wochen mit ihnen zu verbringen.

Kurz danach hieß es aber auch eher umpacken als auspacken, denn über das Thanksgiving Wochenende sind wir nach California, San Francisco geflogen!!

Eine Stadt, die schon lange auf meiner Liste war und auf keinen Fall enttäuscht hat. Mit meiner Gastfamilie bin ich ja schon wirklich viel gereist; während meines Auslandjahres, in Europa, als sie mich im Herbst 2016 besucht haben und den Sommer später, als ich während der Sommerferien zurückgeflogen bin. San Francisco war für uns alle neu und nach den 3 Tagen waren wir alle begeistert. Für mich waren die Cable-Cars ein Highlight, wie sie die Berge hoch und runter fahren und man auf einem Trittbrett „neben“ dem Wagon stehen kann, aber natürlich auch die Golden Gate Bridge & Mission Park.

Am besten fassen die Bilder unseren Kurzausflug mal zusammen:

Nein, es ist kein Festival oder Konzert im Mission Park, nur ein normaler sonniger Sonntag, der am besten mit Freunden draußen verbracht wird.

An alle Full-House Fans: Wir waren da! Das Haus wird gerade renoviert und die Schilder weisen auf genervte Nachbarn hin.. Naja, mit Touristen muss man rechnen, wenn man neben das berühmte Haus zieht..

 

Spezialität in vielen Küstenregionen: Clam Chowder in Brot

Pier 39 mit den Seelöwen bevor wir die Tour nach Alcatraz angetreten sind. Das Gefängnis auf der Insel war definitiv beeindruckend und ich hab meine erste Tour mit Kopfhörern gemacht!!

Die  Tage in SF gingen zu schnell vorbei und ich habe aufjeden Fall vor, irgendwann mal wieder hierher  zukommen :)

Zurück in Windsor genieße ich die Zeit mit meinen Freunden, die glücklicherweise größtenteils hier zur Uni gehen. Oktober war der perfekte Zeitpunkt zum Besuchen, eine meiner besten Freundinnen,Kendra, ist 19 geworden (wichtigster Geburtstag in Kanada) & mein kleiner Gastbruder Miko wird morgen 1, was am Sonntag mit rund 70 Leuten gefeiert wird.

Außerdem hat meine Freundin Justine am Wochenende geheiratet (ja ziemlich jung mit 21 aber wieso nicht) und besonders nachdem ich bei ihrer Verlobung letzten Sommer dabei war hat es mich riesig gefreut, Teil der Hochzeit zu sein.

Justine mit ihren Bridemaids und rechts mit Maya & Dylan, 2 Freunden aus meiner Highschool

Gerade warte ich noch auf die Bestätigung für meinen Winterjob und mache mich dann vermutlich in der letzten Oktoberwoche auf den Weg in den Westen. Wie lange ich dort bleibe und was ich genau mache weiß ich im Moment auch noch nicht, aber falls Plan A nicht klappt findet sich vor Ort schon was. Die Zeit hier geht definitiv viel zu schnell vorbei und es fühlt sich an, als wäre ich schon ewig hier oder besser gesagt: als wäre ich nie weg gewesen.

 

Was auch der Vorteil am "Großstadtleben" ist: viele unterschiedliche Restaurants. Letzte Woche war ich mit meiner Gastfamilie und Freunden zum 1. Mal äthiopisch essen (und es war super lecker!)

Ich hoffe es geht euch in Deutschland gut und ihr genießt die Herbsttage. Das Wetter hier ist echt verrückt, einen Tag super warm und wir können im Tshirt draußen Baseball spielen, der nächste so kalt, dass es mir ein bisschen vor dem Winter graut.

Das nächste Mal melde ich mich dann aus dem Westen mit mehr Infos zu meinem Job, bis dahin sende ich ganz liebe Grüße aus Windsor. Ich mache mich jetzt fertig für das Hockeyspiel heute abend ( natürlich, was sonst?)

Bis bald,

Maike