Halloween & RYLA

Sonntag, 15.11.2015

Hey Ihr Lieben,

Ich weiß meine Überschriften sind wirklich nicht kreativ aber es ist schwer für mehrere Ereignisse eine gute Zusammenfassung zu finden. Naja und das mit dem regelmäßiger schreiben hat auch nicht wirklich geklappt aber meine Gastmama sagt immer : " No messages are good messages" ( Ihr Enkel ist in Zimbabwe und sie hört auch nicht viel von ihm)

Ich hab jedenfalls viel zu erzählen und ich dachte dass ich mal eine kleine Übersicht von einem " normalen" Alltag hier in Canada mache:

Mittwoch:

7:15 Uhr: Aufstehen, frühstücken, Lunch machen ( ich esse meistens einfach ein Sandwich, Apfel & Cookie) 

8 Uhr: Los zur Schule, ich fahre bei dem "warmen" Wetter noch mit dem Fahrrad ( letzte Woche waren es hier noch 20 Grad, um die Zeit ist normalerweise schon Schnee)

8.25-14.20 Uhr: Französisch, Sport, Sozialwissenschaften( ja ich hab Mathe gewechselt), Englisch für jeweils 75 min, zwischendurch Lunch

14.30-16 Uhr: Yearbookclub

Dann bin ich kurz zuhause und gehe mit Rosco spazieren, das ist eine meiner Aufgaben um im Haushalt zu helfen ( generell ist aber nicht viel Arbeit im Haus)

18.30-19-30:     Helfen in der Soupkitchen, ein Projekt, welches von Nov-Apr vom Rotary Club geleitet wird. Sevda & Ich helfen beim Ausschenken und die Menschen, die dort hinkommen sind wirklich dankbar und zeigen das auch.

Das ist so ein typischer Mittwoch für ich im Moment und es klingt für euch vielleicht nicht soo spannend aber ein Austauschjahr kann ja nicht aus 356 verschiedenen Aktivitäten an 356  Tagen bestehen. Ich hab mich jedenfalls sehr gut in den Alltag eingefunden und an den anderen Tagen haben wir oft Dinner mit Elaines Freunden/ Familie oder ich bin mit anderen Rotary-Leuten unterwegs. Außerdem habe ich den Vorteil dass einer meiner besten Freunde Nat hier nur ein paar Häuser weiter wohnt, an manchen Abenden gehe ich also einfach rüber und wir "hang out".

In den letzten 3 Wochen ist aber wieder viel anderes geschehen, die wichtigsten Sachen probiere ich mal zu erzählen.

Wir als Inbounds ( der Begriff für alle Austauschschüler die gerade in Windsor sind) haben bei den Interviews für die nächsten Outbounds geholfen ( die Jugendlichen die aus Windsor nächsten Sommer ein Jahr woanders verbringen) Es war wirklich cool, gerade weil man genau weiß wie sie sich fühlen, da man das gleiche vor einem Jahr auch erlebt hat und so aufgeregt war, ob alles klappt. Wir waren jedenfalls da für Fragen und zur Beruhigung und Windsor hat 8 neue Outbounds fürs nächste Jahr!!

Ende Oktober war dann Halloween und anders als in Deutschland verkleidet sich jeder hier, auch zur Schule. An dem Tag hatten wir in Verbindung zu Halloween einen "Funrun" bei dem Spenden für den Sohn eines früheren Riverside Schülers ( er hat Krebs) und die Kiddiesfoundation  gesammelt wird. Die ganze Schule ist dann 3 km gelaufen und es gab viele Spiele/Aktivitäten und auch Essen wurde organisiert. Im Allgemeinen muss ich sagen, dass die Schüler hier einfach viel mehr miteinander machen, egal ob während oder nach der Schule. Meine Schule hat neben den ganzen kreativen Clubs auch viele Sportclubs und für z.B für die Footballspiele nachmittags werden Fanbusse organisiert damit das Team unterstützt wird und wirklich viele fahren mit!!  Am Abend waren Kendra, Nat & Ich dann bei einer Freundin zur Halloween Party eingeladen und ich hab viele coole Partyspiele kennengelernt. 

Ich liebe Brookes Kostüm, sie hat einen VW Bus zu ihrem Hippiekostüm!!

Die Dame rechts neben mir ist meine Sportlehrerin, sie ist soo cool!!

Am Samstag war dann der eig. Halloweentag, ich habe meinen Kürbis geschnitzt und bin abends mit Pao ein bisschen um die Häuser gezogen. In Thailand gibt es kein Halloween und eig. wollte ich bei dem schlechten Wetter lieber helfen, Süßigkeiten zu den Kindern zu geben, aber letzendlich war ich doch froh, mitgegangen zu sein. Es waren einfach so unglaublich viele Leute auf der Straße mit ihren Kindern, bei uns haben über 100(!) Kinder geklingelt.

Mit der Schule sind wir die darauffolgende Woche nach Detroit gefahren, um eine Tour durch de  Football & Baseballarena zu machen. In der Footballarena hatten wir sogar ein kleines Workout auf dem Rasen und es war einfach so unglaublich ohne die ganzen Leute auf den Plätzen.. Wie das dann wohl mit so vielen Fans ist, richtig cool!!

Im Footballstadion der Detroit Lions ( vorher war ich schon einmal zum Spiel da)

Ein Panorama Bild des Baseballstadions der Detroit Tigers

Es war soo warm, über 20 Grad im November.. Es gibt einen Tunnelbus der von Kanada nach Detroit führt und es war wirklich cool, neben der Brücke auch eine andere Möglichkeit zu haben, um rüber zu gelangen.

Am 11. November war hier Remembrance Day, das ist sowas wie Volkstrauertag aber eigentlich möchte ich es damit nicht gleichsetzten.  Das einzige was die Tage gemeinsam haben, ist dass es zum Gedenken an die Soldaten und Gefallenen ist aber im ich muss wirklich sagen dass im Gegenteil zu Kanada das in Detschland ein bisschen in Vergessenheit gerät. Schon Tage vorher kann man hier für eine Spende in jedem Supermartk/ öffentliche Einrichtung eine Ansteckblume, Poppy, erhalten. Sie ist das Symbol für diesen Tag, da viele Soldaten auf einem Mohnblumenfeld gefallen sind. Neben den poppys sieht man überall den Slogan "lest we forget" in Gedenken an die Soldaten, sogar die Busse tragen die Aufschrift, wo normalerweise die Busnummer & Ziel steht. AN unserer Schule haben sich alle Schüler in der 2.ten Stunde für eine Zeremonie versammelt. Was mich wirklich berührt hat ( neben den Videos) , dass die ganze Veranstaltung von Schülern geleitet wird. Ich finde das ist wirklich eine tolle Geste, weil normalerweise ja bei sowas alle Schüler nur dasitzen und den Erwachsenen zuhören. Mir ist aber aufgefallen wie aufmerksam die Schüler sind, da waren keine Handys, keine Gespräche und das für eine knappe Stunde!!

So und das eigentlich größte Event seit ich hier bin habe ich auch schon hinter mir.  Vergangenes Wochenende habe ich in Livonia, Michigan verbracht, um bei RYLA teilzunehmen. Die Rotary-Youth-Leadership-Awards finden einmal im Jahr für 100 Highschoolstudents statt und Pao, Fanny und ich durften als Austauschschüler dort teilnehmen. Fanny ist das Mädchen aus Belgium, sie wohnt in Detroit und wir sehen uns einmal im Monat mit allen anderen Austauschschülern aus unserem Distrikt. Ich war wirklich froh dass ihr Rotary Club sie für das Event gesponsort hat, denn so konnten wir 3 tolle Tage zusammen verbringen.

Am Donnerstag nach der Schule sind wir dann also mit anderen Schülern aus Windsor nach Michigan gefahren und haben dort im College das Programm begonnen. Das Ziel ist es, junge Erwachsene mit Spielen, Präsentationen und Gruppenarbeiten zu besseren  Leadern auszubilden. Der Workshop hat sich über die Jahre so positiv entwickelt und RYLA gibt es über die ganze Welt verteilt. Die Leute, die von weiter her angereist sind haben in Gastfamilien übernachtet und ich wurden zusammen mit Kristi, einem Mädchen aus Windsor, welches ich vorher nicht kannte, untergebracht, und wir haben uns von Anfang an total gut verstanden!! Umso mehr haben wir uns gefreut als unsere Gastmama dann ein Schild mit unseren beiden Namen gehalten hat. Die Gastfamilie war unglaublich nett und hat einen riesigen Hund, ihr seht ihn später auf den Bildern. Weil wir so ein volles Programm hatten waren wir wirklich nur zum Schlafen in der Gastfamilie aber am Freitag abend sind wir essen gegangen, und die Gastmama hat uns zu einer wirklich amerikanischen Mall & einem Icehockeygame genommen. Da sie auch Rotariarin ist habe ich gut CHancen, sie nöchstes Jahr auf einer Konferenz wiederzusehen, was mich wirklich freuen würde. Ich bin immer wieder verblüfft und freue mich, dass Menschen einfach so unglaubich toll sind und die Türen für ( fremde) Menschen öffnen.

Das Programm an sich ging bis Samstag nachmittag und es war bis jetzt eines der besten Eregnisse während meines Austauschjahres. Auch wenn man vorher so gut wie keinen kennt, es hat nicht lange gedauert und dieses alte vertraute Gefühl kam auf. Man muss die Menschen nicht seit Jahren kennen um über Probleme oder Ereignisse zu reden, manchmal reicht es, wenn man sich erst seit ein paar Stunden kennt. Die Leute dort waren also das eine, was RYLA so unglaublich gemacht hat, aber auch die Praxis und Theorie an sich war wirklich interessant. Ein Motto was ich auf jeden Fall mitnehmen werde: It's not a bad day, just a bad hour/ minute" Ich hab das vorher noch nie so gesehen aber es ergibt Sinn. Oft sind es nur Kleinigkeiten die einen in diesen " schlechten Tag" Modus bringen. Betrachtet es man mal aus der anderen Perspektive, ist es meistens aber nur eine kurze Zeit und nicht gleich ein ganzer Tag, der als schlecht beschrieben wird.

Wie auch immer, hier sind die besten Impressionen von meinem Wochenende in Michigan!!

Typisches Toilettenselfie, aber hier sind wir alle 3 zusammen, links ist Kristi, das Mädchen aus Windsor und rechts ist Fanny, Austauschschülerin aus Belgium

Das erste Mal ( für mich) in einer amerikanischen Mall

 

Unser letztes Gruppenspiel bei RYLA

Alle Teilnehmer

George, der Hund unserer Gastfamile ( in echt ist er noch viel größer, aber so eine liebe Seele)

 

Alle Schüler von der kanadischen Seite

 

Fanny und Ich vor dem 4-way test. Könnt ihr bei vor eurer nächsten Entscheidung ja mal durchgehen, dass ist das Rotary Motto und wenn ihr alle Fragen mit Ja beantwortet ist es mit Sicherheit eine gute Entscheidung.

Zurück in Windsor, Kristis mom fährt Volkswagen!! Ich freue mich jedesmal, wenn ich einen sehe.. Am meisten gibt es hier Beatles von Volkswagen 😛

Ich freue mich unglaublich auf die Weihnachtszeit hier und auf die nächsten Orienations mit den anderen Austauschschülern. Ende November haben wir Semi-Formal, das ist eine Art "Prom" für 11.Klässler als Übung für die eigentlich Prom in nächsten Jahr. Ich versorge euch dann mit Bildern!!

Ansonsten ist alles gut hier und ich verstehe mich nach wie vor so gut mit meiner Gastfamilie.

Am Freitag nachmittag haben natürlich auch wir hier von den schrecklichen Ereignissen in Paris erfahren. So richtig realisiert habe ich das ganze aber erst als ich wieder zuhause war und die ganen Nachrichten gesehen und gelesen habe. Ich habe bis jetzt keine Worte für das, was gerade in der Welt passiert. Ich musste an die Worte denken, die der Präsident des Rotary Youth Exchanges gesagt hat und uns mit auf den Weg in unseren Austausch gegeben hat.

" Wenn wir jeden einzelnen 16-jährigen Schüler für ein Jahr ins Ausland schicken könnten, dann gäbe es keinen Krieg mehr". Zu dem Zeitpunkt habe ich nicht verstanden was gemeint ist, aber ich glaube so langsam realisiere ich es. Du schließt Freundschaften mit Leuten aus der ganzen Welt und du fängst an, nicht nur an dein Land zu denken, sondern du hast eine Verbindung zu etwas so viel Größerem. Als Austauschschüler ist man Teil einer großen Familie und da kann man nicht nur an sich denken, man macht sich Sorgen um die Leute die man vielleicht auch nur ein paar Mal gesehen hat und man würde alles in der Welt dafür tun, dass es ihnen genauso gut geht wie dir.

Ich hoffe euch geht es gut in Deutschland und ihr bleibt sicher.

Passt auf euch auf und ganz viel Liebe nach Deutschland

Maike