Reiseabbruch - ein letzter Blogeintrag

Sonntag, 29.03.2020

Ich hatte es mir 100x im Kopf ausgemalt wie es sein würde, nach 1.5 Jahren Reisen zurück nach Deutschland zu kommen. Wie ich meine Familie beim Abendessen überraschen würde, denn sie hätten keine Ahnung, dass ich endlich nachhause komme. Wie ich mit meiner Qualifikation zur Yogalehrerin ein bisschen Geld verdiene, bis die Uni im Herbst anfängt und ich mein frisch Gelerntes anwenden kann. Wie ich mitten im Frühling nach einem kurzen Abstecher nach Barcelona die Sonne mit nachhause bringe und alle in den Arm nehme.

Dass eine globale Epidemie dieses Wunschdenken um 180 Grad drehen würde, damit hätte ich wohl lange nicht gerechnet. Und doch ist es genauso gekommen.

Als ich meinen letzten Eintrag schrieb befand ich mich noch in Malaysia und bereitete mich auf meine 4 wöchige Ausbildung auf der kleinen Insel Koh Phangan in Thailand vor. Meine Familie dachte, dass ich anschließend noch den Rest des südlichen Thailands erkunden würde, hatte insgeheim aber schon einen Rückflug über Barcelona nach Deutschland gebucht. Dort wollte ich eine Freundin besuchen und wir wären zu einem Konzert gegangen, welches schon so lange auf meiner Liste stand. 

Ich konnte es kaum erwarten, einen ganzen Monat in einer kleinen Strandhütte zu wohnen, mit 15 anderen Menschen alles über das therapeutische Yoga zu lernen, das beste Essen zu genießen und jeden Tag ins Meer zu springen. Und anfangs sah mein Tagesablauf auch noch genauso aus.

Meine Hüttennachbarin Mali und ich waren die Jüngsten im Kurs und es gab sogar noch drei weitere Deutschsprachige, ansonsten war die Gruppe sehr gemischt und kam von überall aus der Welt angereist. Der Ablauf war sehr strukturiert,  wir haben um 6.30 morgens angefangen und pünktlich zum Sonnenuntergang um 18 Uhr aufgehört. Sechs Tage die Woche, für eigentlich vier Wochen. Die Stimmung auf der Insel war ausgelassen, abends am Strand kamen alle zusammen, es wurde Gitarre gespielt und getrommelt, irgendwer tanzte immer. Über Corona sprachen wir nur wenig, auf der Insel fühlte ich mich isoliert - und irgendwie sicher. Mich erreichten Nachrichten aus Deutschland, wo sich die Lage tagtäglich verschlimmert. Ich werde beneidet, von all dem nichts mitzukriegen.

Mein "beach-bungalow" mit Meeresblick, nur 5 Minuten von unser Yogaschule, und nicht weit vom unserem Lieblingscafe der Köchin Pat

Wir hatten gerade die erste Woche erfolgreich überstanden als unsere drei Lehrer und Leiter des Kurses uns am Abend zusammensetzten und uns über die Maßnahmen der thailändischen Regierung informierte. Es wäre warscheinlich kein Schock für uns gewesen, hätten wir die News der letzten Tage und die sich zuspitzende Lage nah verfolgt, aber ich persönlich war wohl zu optimistisch, dass es uns hier nicht so schnell betreffen würde. Zu diesem Zeitpunkt wurde zwar schon das Konzert in Barcelona sowie der Flug dahin gestrichen, aber ich hatte ihn ohne viel Bedenken nach Deutschland umgebucht. Wie gesagt, ich hatte die Lage einfach unterschätzt. Damit die Lehrer ein bisschen Zeit hatten, um einen Plan für das weitere Vorgehen zu entwickeln bekamen wir erstmal zwei Tage frei. Wir könnten den Kurs vorübergehend online in kleinen Guppen weitermachen, schließlich war es auch viel Theorie und heutzutage gibt es ja genügend Möglichkeiten. Doch am nächsten Morgen entschieden sich die Lehrer -zu unserem Verständnis- dagegen, es wäre einfach nicht die gleiche Qualität, außerdem stehen wir  noch so weit am Anfang des Kurses. Die Enttäuschung war groß, aber sie hatten recht. Es wäre keine richtige Ausbildung. 

Ein letztes Mal zusammen; eine Gruppe, die ich noch besser hätte kennenlernen wollen

 

Mit Absage des Kurses musste auch ich eine Entscheidung treffen. Wie sicher ist eine kleine Insel, wenn uns der Virus auch hier erreicht?  Das könnte aufgrund der immer steigenden Zahlen nicht mehr lange dauern. Ist die Versorgung gesichert? Wie gut kann das Gesundheitssystem hier wirklich sein? Es war zwar keine einfache, aber die richtige Entschiedung für mich persönlich und ich verschob meinen Flug auf das frühstmögliche Datum, den 31. März. Ich konnte es nicht riskieren, länger als nötig auf der Insel festzusitzen, da auch mein Reisepass bald ablaufen wird. Und für die restlichen Tage konnte ich wenigstens noch das Inselleben genießen- im Unterbewusstsein war ich jedoch mehr nervös als entspannt. Jeden Tag wurden mehr Flüge eingestellt, mehr Flughafen dicht gemacht. Schaffe ich es noch rechtzeitig nachhause?

Noch immer kamen alle zum Sonnenuntergang am Strand zusammen, es wurde einander aufmunternd zugelächelt, trotzdem gelang es uns nicht ganz, Enttäuschung zu verbergen. Viele hatten jahrelang auf diesen Kurs gespart, andere kündigten ihren Job, da sie ansonsten keine 4 Wochen Urlaub bekämen.  Am nächsten Abend strich Emirates alle Flüge nach Deutschland und es war höchste Zeit, meine Eltern in die Umplanung einzuweihen. Die Situation gerät doch ein wenig außer Kontrolle. Wir entschieden uns, den Flug erneut umzubuchen, das Nahegelegenste war Copenhagen, dann mit einem seperaten Ticket nach Berlin. Den Tag darauf stelle Emirates den Flugverkehr komplett ein. Auch die Stimmung auf der Insel kippte. Wir sollten alle Schutzmasken tragen, viele Restaurants schlossen, Take-away only. Es gab einen bestätigten Corona-Fall. Zum Sonnenuntergang kamen nur noch wenige. 

Wir buchten einen Flug mit einer anderen Airline und ich- wie viele andere- verließen die Insel so schnell es ging. Kurz darauf rief Thailand den Ausnahmezustand aus. Alles ging so schnell. Mit einer der letzten Fähren fuhr ich auf die Nachbarinsel und flog von da aus nach Bangkok, musste eine Nacht am Flughafen verbringen und konnte am nächstem Morgen ein Glück das Flugzeug über Helsinki nach Frankfurt boarden. Eine Szene wie sich sich am Flughafen Bangkok abspielte hab ich in meinem Leben noch nie erlebt. 99% der Menschen hielten sich an die Schutzmaskenverordnung, es wurde auf Sitzbänken gecampt, da viele hofften, mit den wenigen Standbyplätzen irgendwie aus dem Land zu kommen, ich las die Hälfte eines Buches während ich in einer langen Schlange zum Check-in Schalter stand.  Außerdem traf ich auf andere Deutsche, welche bereits seit Längerem am Flughafen ausharren, um sich immer wieder in Standbylisten einzutragen. Die Angst, dass mein Flug auch überbucht war, stieg weiter an. Letztendlich bekam ich aber einen Boarding Pass und stieg am 26.3. erleichtert in den vollen Finnair Flieger. Ein paar Stunden später sah ich endlich Papa in Frankfurt, der den ganzen Weg zum Flughafen fuhr, um mich abzuholen und sowieso als mein persönliches Reisebüro agierte, um mich da irgendwie darauszuholen. Zu meiner Überrschung schien Frankfurts Flughafen entspannt, nur wenige trugen Masken, es gab keine Temperaturchecks oder Fragen, wo man her kommt.

Rucksack ist gepackt, Pat gab mir Lunch mit und nach mehreren Temperaturchecks (vor der Fähre, vor dem Flugzeug etc.) ging es für mich nach nach Bangkok, wo ich meine Südostasienreise vor 6 Monaten startete

In dem ganzen Troubel war es so einfach zu vergessen, sich auf zuhause zu freuen. Alles kam überstürzt, ich hatte keine Zeit mich vorzubereiten, vorallem auf das Wetter haha. Aber ich bin jetzt schon seit 2 Tagen wieder da und auch wenn es wahrscheinlich noch ein bisschen dauert bis ich wirklich "ankomme", bin ich heilfroh, zuhause zu sein. Und man schätzt die kleinen Dinge, welche ich so vermisste während meiner Reise. Ich kann die Flasche mit Leitungswasser auffüllen, wir trennen den Mülll vernünftig, es gibt Brot!! Wenn ich auf die letzten Tage zurück schaue wird mir erstmal bewusst, was für eine knappe Nummer das war. Meine  Rückkehr hatte ich mir anders vorgestellt.

Dies ist mein letzter Bogeintrag, von jetzt an wird sich das Reisen erstmal beschränken. Ich wollte mich bedanken, dass ihr mir die letzten 1.5 Jahre, genauer gesagt 567 Tage, gefolgt seit, mich ermutigt habt, Interesse zeigtet und ich meine Geschichten mit euch teilen konnte. Wie es jetzt weiter geht weiß ich nicht, ich glaube das weiß keiner.  Ich hoffe, dass wir diese Zeit getrennt, aber zusammen durchstehen. Ich begebe mich die nächsten Wochen natürlich erstmal freiwillig in die Quarantäne, obwohl ich hier auf dem Dorf ein Glück mit unserem Fiete spazieren kann (der ist übrigens soo groß geworden, als ich im September 2018 losgereist bin war er noch ein Welpe).

Ich kann es kaum erwarten, meine Großeltern und Freunde in den Arm zu nehmen, wenn das alles hier vorbei ist.

Als ich gerade die Südostasienkarte kennzeichnete fiel mir auf, dass ich sowas gar nicht für Kanada gemacht habe. Kanada, es fühlt sich wie eine Ewigkeit vor das Land verlassen zu haben, dabei war es erst im September. Ich habe oft Heimweh, Fernweh, ich weiß nicht wie man es am Besten beschreibt, und ich hoffe sehr, irgendwann dorthin zurückzukeren. 

Ich glaube trotz des ganzen Verlusts & vieler Probleme, welches diese Epidemie mit sich bringt, werden wir etwas Gutes daraus mitnehmen. Auch wenn ich das vielleicht gerade noch etwas leugne.

Bleibt gesund und macht das Beste aus der Situation,

Maike

 

Eine Reise in die Zukunft und zurück zur Realität

Donnerstag, 12.03.2020

Hallo ihr Lieben,

um es gleich mal vorwegzunehmen und nicht zu sehr zu thematisieren (weil ihr alle das Wort "Coronovirus" bestimmt schon nicht mehr hören könnt); ja hier in Malaysien ist soweit "alles" okay. Es gibt zwar ein paar Fälle aber so wie ich das mitkriege ist es (noch) nicht sehr schlimm. Es gibt zwar keine Masken mehr und gelegentliche Temperaturchecks gehören jetzt zur Routine, aber ist es eigentlich kein großes Thema (außerdem hat man sich an Toiletten mit "bum gun" (Bidettoiletten) gewöhnt, somit spielt auch Toilettenpapier keine Rolle haha). Viele Reisende weichen nach Malaysien aus, da andere Länder schon ihre Grenzen schließen (z.B. Vietnam & Singapur). Und so hört man vom Rest der Welt, das ist ja Wahnsinn was gerade alles so eingeleitet wird.  Ich hoffe ihr seid nicht zu sehr gestresst und habt die Statistiken mehr im Blick als den Rest der Medien. Und passt gut auf euch auch. Es fühlt sich komisch an, jetzt einen normalen Eintrag zu schreiben, aber viel machen kann man eh nicht. In wie weit es das Reisen für mich beeinflusst wird sich herausstellen, aber ich folge jetzt erstmal meinem Plan und fahre morgen auf die thailändische Insel Koh Phangan, um mit meiner 30 tägigen Yogalehrerausbildung zu beginnen.

Der geografische Kreis meiner Reise schließt sich; ich werde über den Landweg aus Malaysien nach Thailand einreisen. In 6 Monaten bin ich durch 8 Länder gereist, habe über 60 verschiedene Orte erkundet, bin im Kontostand ärmer, aber um viele wertvolle Eindrücke und Erfahrungen reicher geworden. Ich kann es kaum erwarten, morgen meinen Rucksack für einen kompletten Monat auszupacken & wie ich mich erstmal über meine eigene Strandhütte freue!!! Mein eigener Ort, keine schnarchenden Nachbarn, keine Diskussion wie kalt wir die Klimaanlage einstellen sollen, ein eigener Schrank! Wahnsinn, wie sehr man sich über die kleinen Dinge freut. Ich bin gespannt wie die Ausbildung abläuft, der Fokus liegt auf Yoga als Therapie, viel Anatomie und Alignment. Ich hoffe ich habe das Lernen nicht verlernt.. Danach plane ich noch einen weiteren Monat den Rest des Landes zu erkunden, bisher kenne ich ja nur den Norden.. Aber wie gesagt, planen kann man ja gerade sowieso nichts.

Es ist ja schon wieder ein Monat her seit meiner turbulenten Ausreise aus Indonesien, ab dem Zeitpunkt konnte es ja nur noch bergauf gehen. Ich hatte für Singapur nur eine paar Tage eingeplant, die Stadt ist ja nicht so groß, dafür sehr teuer. Nachdem man für Hostelbetten in den anderen Ländern selten mehr als 5€/Nacht zahlte, scheinen 20€ plötzlich unerhört. Aber ich bin froh, das Land nicht übersprungen zu haben. Man läuft die Straßen entlang und hat das Gefühl, sich in einem Science Fiction Film zu befinden. Die Straßen sind so sauber, kein Hupen, keine aufdränglichen Taxifahrer, moderne Gebäude und das Beste: verlässliche öffentliche Verkehrsmittel. Die Busse hatten WLAN, man kann sogar das Leitungswasser trinken!!! 

Auf meiner Vietnamreise hatte ich einen Singapurer (?) kennengelernt, einen Tag hatten wir uns getroffen und er hat mir seine Stadt gezeigt. Es ist immer gut, die Einheimischen zu kennen, auch wenn hier eigentlich alle Englisch sprechen (bzw. Singlisch, so heißt es hier mit Akzent). Mein Highlight waren auf aufjeden Fall die " Gardens by the Bay",  eine Gegend mit 3 riesigen Glashäusern, eine Art modernes Gewächshaus. Schwer zu erklären, vielleicht kann man es mit Tropical Island in Deutschland vergleichen (ohne Schwimmbecken). Zwar ein bisschen teurer, aber wenn man schonmal da ist würde ich es aufjeden Fall empfehlen. Jeden Abend gibt es außerdem eine Lichtershow bei den "Supertrees", die ist dann aber kostenlos.

Die riesigen Gewächshäuser, welche auch eine Art Museum für Umweltbewusstsein darstellen

Wie in vielen Städten gibt es auch hier die typische "Chinatown", "Little India" etc., und wenn man die Straßen so entlang läuft hat man in jedem Stadtviertel wirklich das Gefühl, in einem anderen Land zu sein. Die Geschäfte mit den verschiedenen Textilien & Lampen sind meine Favoriten :) Einen Abend waren wir am berühmten Clark Quay feiern, eine Gegend in Singapur die berühmt ist für die vielen Bars und Clubs. Da alles etwas schicker und moderner ist kamen wir Backpacker aber in manche Clubs mit unseren Birkenstocks und gar nicht rein, es gibt eine Art Dresscode von der wir leider nichts wussten. Dafür ist jeden Mittwoch ladies night und die Mädels trinken umsonst. Auch nicht schlecht! 

Singapur's Getaway Sentosa hat auch die Universal Studios und stellt den südlichsten Punkt von Kontinentalasien da

Das wohl berühmteste Hotel ist das "Marine Sands Bay", ein Hochhaus was man Dank seiner außergewöhnlichen Form schon von Weitem erkennt. Außerdem befindet sich eine riesige Mall in dem Wolkenkratzer (wo man übrigens eine Flussfahrt durch machen kann, ja wirklich). Wir entschieden uns, die Rooftopbar zu erkunden und ich kaufte die wohl teuerste Kokosnuss der Welt ($15). Die Aussicht war es aber wert.

Zugang zum Pool haben nur Gäste des Hotels, aber mit einem $25 Voucher können auch Normalos bis zur Dachterasse hochfahren und bei einem Drink die Aussicht genießen

Nach ein paar Tagen "highsociety" Leben ging es für mich aber zurück in den Backpackermodus. Mit dem Bus fuhr ich weiter ins wunderschöne Malaysien. Ich hatte viel Gutes gehört, leckeres Essen, eine andere Kultur und unterschiedliche Landschaften. Mein erstes Ziel war die kleine Stadt Malacca, Weltkulturerbe. Nach 3 Wochen Malaysien muss ich sagen dass es eines meiner Lieblingsorte hier war, es gab einen wirklich schönen Abendmarkt, viele Coffeeshops und einen kleinen Fluss, der sich durch die Stadt schlängelte. Es ist sehr muslimisch geprägt und wir haben an Community Essen in einer Moschee teilgenommen, eine Fahrradtour gemacht und  natürlich neues Essen probiert. Es gibt einen indischen Einfluss was die Kultur angeht und somit viele vegetarische Gerichte. Ich hatte Glück mit dem Hostel und habe direkt Anschluss gefunden, das ist immer so eine Sache. Wenn ich an ein paar Jahre zurück denke bin ich aufjeden Fall etwas selbstsicherer geworden. Früher wollte ich nicht mal alleine in einem Restaurant essen, heute kann ich den ganzen Tag alleine rumlaufen ohne  dass es mir was ausmacht. Mit anderen Leuten ist es aber doch besser :)

Von Malacca ging es weiter nach Kuala Lumpur, Malaysiens Hauptstadt. Hier war ich in dem wohl coolsten Hostel ever, es befindet sich in einem Gebäudekomplex im 34. Stock. Wir hatten eine Dachterasse und Zugang zu einem Skypool. Ich bin zwar kein Stadtmensch, aber den Sonnenaufgang vom Pool aus zu sehen und abends über den Dächern Kuala Lumpurs Yoga zu machen war schon eine außergewöhnliche Erfahrung.

Kuala Lumpur- kurz KL ist berühmt für seine Twintowers. Das Gebäude ist sehr eindrucksvoll, man fühlt sich winzig wenn man davor steht. Ich glaube es sind hauptsächlich Büros & Appartments und natürlich ein Shoppingcenter. KL hat übrigens mehr Ausländer als Einheimische, eine wirkliche Businessstadt. Es gibt Züge und Busse, außerdem ist die App "Grab" wie in fast allen asiatischen Ländern sehr berühmt (wie unser Uber) und die Taxifahrer erzählen einem immer gerne Fakten über die Stadt. Trotz Warnungen anderer Reisenden habe ich mich in KL sehr sicher gefühlt, auch wenn ich alleine unterwegs war.  Zwar gibt es aufgrund verschiedener Religionen/Traditionen auch mal Zwischenfälle, aber ich kann da nicht aus Erfahrung sprechen. Manchmal merkt man die " Blicke", wenn man als einzige Blonde die Straße langläuft, gerade klamottenmäßig sollte man sich natürlich anpassen (auch wenn das lange Hose bei 35 Grad bedeutet). Ich habe schon vor Langem gelernt, Sprüche und Kommentare zu ignorieren und nehme es nicht mehr für selbstverständlich, dass Frauen "im Westen" die gleichen Rechte haben wie Frauen. Generell ist Malaysien aber ein sehr sicheres Land und ich hatte keine Probleme. 

Um für einen Vormittag aus der Stadt rauszukommen nahm ich den Zug zu den nahegelegenen Kalksteinhöhlen, Batu Caves. Berühmt für die bunten Treppen ist es eine Touristenattraktion, aber aufjeden Fall sehenswert. Im Inneren der Höhle finden auch regelmäßig hinduistische Zeremonien statt. Das einzige "Hindernis" sind die vielen Affen, welche gerne die Touris beklauen. Aufgrund eines kleinen traumatischen Zwischenfalls als kleines Mädchen mit einem Affen habe ich einen großen Bogen um die vielen Affen gemacht, daher auch leider keine Bilder haha.

Nach 5 Monaten Asien dachte ich mich an die Hitze gewöhnt zu haben, aber leider ist das nicht der Fall. Mir fällt jegliche körperliche Aktion schwer und als mir wer von den kühlen Cameron Highlands erzählte wusste ich, was mein nächstes Ziel war. Die kleine Berglandschaft 4h nordöstlich von KL ist berühmt für die großen Teeplantagen (der Tee bleibt übrigens im Land und dient nicht dem Export) und ist beliebt bei  Wanderern aufgrund der vielen Trails. Ich habe die paar Tage Auszeit von der Hitze sehr genossen  (auch wenn es noch immer um die 25 Grad waren) und habe alles mögliche über den Anbau von Tee gelernt.

Und dann machte ich mich auf zu einen meiner Lieblingsorten in Malaysien, die Perhentian Islands. Ja, das Meer hat mir zu sehr gefehlt und ich wollte unbedingt wieder in die Nähe von Wasser. Leider machte mir mein Fuß mit einer Infektion einen Strich durch die Rechnung und der Arzt meinte, ich dürfte für ein paar Wochen nicht ins Wasser (mittlerweile wieder okay). Das war natürlich schade, vor allem weil ich viel Tauchen geplant hatte, aber ein Wiedertreffen mit Sabrina & Remy ( die beiden Kanadier, mit denen ich u.a. Weihnachten auf den Philippinen gefeiert habe) hat mich aufgeheitert. Die Inseln befinden sich an der Ostküste des Landes und das Wasser kam mir sogar blauer vor als in Indonesien. Wahnsinn!

Aufgrund der Entfernung steht es bei gar nicht so vielen Leuten auf der Liste, was zu einer sehr authentischen Stimmung auf der Insel beiträgt. Ich konnte auch keine Unterkunft online buchen sondern lief einfach am Strand entlang und guckte nach einem Hostelzimmer. Es war erst Anfang der Saison und somit auch wenig los, aber dafür lernte man schnell die wenigen Leute kennen. Es war ein richtiges Inselleben, schlechtes Internet, begrenzte Elektrizität, viele Krabbeltiere (große und kleine). Wir lagen am Strand, haben Karten gespielt, abends unterm Sternenhimmel Filme geguckt und im Sand getanzt (ich so gut es geht haha). Einen Morgen lag ich in der Hängematte und las mein Buch als ich eine Unterhaltung von meinen Tischnachbarn überhörte, die sich über die europäische Flüchtlingspolitik unterhielten (es muss ein paar Tage nach Erdogans Entscheidungn, die Grenze zu öffnen, gewesen sein). Für mich war es ein wie ein böses Erwachen. Es ist so einfach, alles um sich herum zu vergessen, vor allem auf einer verlassenen Insel. Natürlich macht man sich keine Gedanken über Probleme, von denen man nichts mitbekommt.. Seit dem bin ich im Zwiespalt, wie viel ich den Nachrichten zuhause folgen sollte bzw. will.

Mit einem kleine Speedboot ging es vom Hafen auf die Insel, die letzten Whatsappnachrichten wurden geschrieben bevor es ein paar Tage offline ging. Übrigens trifft man immer und überall auf Deutsche, wir sind im Ausland gut vertreten

Nach ein paar Tagen Inselleben hatten wir noch immer nicht genug und Remy, Sabrina und nahmen den Nachtbus auf die andere Seite des Landes auf die berühmtere Insel Langkawi. Hier erkundeten wir die deutlich touritischere Gegend mit Scootern, schauten uns die abentliche Feuershows am Strand an, arbeiteten uns durch sämtliche Nachtmärkte. Das Wasser hier war zwar nicht mal ansatzweise so schön wie auf den anderen Inseln, aber ich will mich mal nicht zu laut beschweren haha.

Mit der Fähre ging es zu meinem letzten Ziel in Malaysien, nach Georgetown in Penang. Hier hatte ich jede Menge Zeit, mich auf das Teachertraining vorzubereiten, letzte Besorgungen zu erledigen und trotzdem noch ein bisschen was zu unternehmen. Es ist zwar unglaublich heiß, aber die Stadt hat sehr viel Charme und gehört auch zum Unesco Welterbe. Viele Straßenbilder, gemütliche Cafes, große Märkte, eine riesige Auswahl an Essen und vorallem einen guten Anschluss, um nach Thailand zu kommen. Morgen um 4 Uhr gehts los und ich freue mich riesig.

Ich hoffe ihr konntet einen kleinen Einblick von Malaysien bekommen, für mich aufjeden Fall ein Land, in welches ich zurückkehren möchte (dann vorallem nach Borneo, die Insel nördlich von Indonesien, welche auch zu Malaysien gehört, gut zum Tauchen haha).

Ich werde mich nach der Ausbildung mitte April melden und hoffe, dass sich die ganze Situation bis dahin gebessert hat. Ich denke, dass ich mich ein bisschen von den sozialen Netzwerken für die nächste Zeit distanziere, je mehr ich lese desto nervöser werde ich. Und euch geht es bestimmt nicht anders.. Bleibt gesund, ganz liebe Grüße

Maike

 

 

Indonesien - ein Paradies und ein Problem

Montag, 17.02.2020

Okay, nachdem ich vor 4 Wochen die Philippinen dank einer zu knappen Zeitplanung & einer gestrichenen Fähre ziemlich gestresst verlassen habe, konnte ich meine Ausreise dieses Mal aus Indonesien sogar noch toppen. Ich hatte tatsächlich fast meinen Übernacht-Flug nach Singapur verpasst, hätte ich nicht kurz vorm Einschlafen nochmal meine Emails gecheckt - darunter eine von Papa, der meine Flüge gerne verfolgt und mir für den Abend eine gute Reise wünschte. Ich - im Schlaf-tshirt, nichts gepackt außer meinen Wanderrucksack für den nächsten Tag (geplant war eine Sonnenaufgangstour zum Mount Batur als krönender Abschluss für meine Zeit hier), leerem Handyakku und eigentlich viel zu erschöpft von einem mega Tag saß plötzlich kerzengerade im Bett. Es ist schon der 17. Februar, 30. Tag meines Visums, die Uhr schlägt 19.45 Uhr und in 2.5 Stunden hebt der letzte Flieger des Tages nach Singapur ab. Nein nein nein, das kann nicht sein, ich reise seit 1.5 Jahren und auch wenn ich gerne zu wenig Zeit einplane, ich verpeile doch keine Flüge?

Meine Klamotten sollten erst am nächsten Tag fertig aus der Wäsche kommen,es ist Rushhour in Canggu, ich habe noch viel zu viel Bargeld etc. Mein Herz schlug auf 180. Wie ein aufgescheuchtes Huhn sammelte ich meine im Hostel verstreuten Sachen ein, von nasse Bikinis bis Toilettenartikel im Bad (ja, man lebt sich schnell ein), konnte ein Glück meine Wäsche trotz später Stund abholen und meine Mitmenschen organisierten mir ein Motorrad Taxi - die einzige Chance noch püntklich zum Flughafen zu kommen. Es war wie ein Deja-vu, erneut schlängelten wir uns im abentlichen Verkehr an den hupenden Autos vorbei, immerhin hatte ich dieses Mal einen Helm auf und Schuhe an.

Nun gut, der Flug hatte Verspätung und ich fiel erleichtert auf die schon gut gefüllten Sitzbänke (uns wurde empfohlen, Masken aufgrund des Coronovirus zu tragen, und wirklich viele um mich herum taten das auch. Singapur befindet sich zwar zur Zeit in der "orangenen Stufe", man kann aber noch normal ins Land einreisen)

Der Flughafen in Singapur ist übrigens echt fancy, da ich mitten in der Nacht ankam und natürlich nichts gebucht hatte ließ ich mich für ein paar Stunden Schlaf auf einer der vielen Sofas nieder. Kann man ma machen!

 

Also, falls ihr euch -wie ich mich bis gestern- auch immer gewundert habt, wie Leute es schaffen, ihre Flüge zu verpassen, hier die Antwort: Sie hatten einfach eine zu gute Zeit und diese ging viel zu schnell um. Hier meine kleine Zusammenfassung von 4 Wochen Indonesien:

Trotz Erkältung konnte ich meine ersten Tage in Ubud, Bali einigermaßen genießen, die Gegend ist ein Mekka für alle Yogis und Eat-pray-love fans. Von Dschungel-cafes über Tempel bis Reisfelder hat man alles dabei. Außerdem konnte ich eine Freundin aus meinem kanadischen Sommerzuhause wieder treffen, die zur Zeit auch in der Gegend war.. Auch wenn Bali ziemlich touristisch ist, sind die Preise immer noch sehr niedrig. Für ein wirkliches gutes Hostel zahle ich ca. 4-6€ die Nacht, vorallem aber das Essen ist unschlagbar (und sooo gut)..

Meistens esse ich in "Warungs", lokalen Restaurants (der Teller Gado Gado, Gemüse mit Peanutsoße, kostet ca. 2€), aber auch die hippen Restaurants sind immer noch günstig (Falafelsalat & Kokosnuss 6€).

Nach Ubud habe ich Bali tatsächlich erstmal verlassen, die Wellenvorhersage für die östliche Nachbarinsel Lombok sah gut aus, und generell sei es dort nicht so voll. Im Hostel gab es eine Wiedervereinigung mit einer weiteren Reisefreundin und mir gefiel Lombok so gut, dass ich letztendlich über eine Woche dort verbrachte. Anders als das hinduistisch geprägte Bali ist Lombok größtenteils muslimisch. Da wird man dann oftmals früh morgens von den lauten Gebetsgesängen geweckt, auch eine nette Art aufzuwachen. Das Hostel in Lombok war ein super Glücksgriff, von Anfang an haben wir uns mit ein paar anderen Reisenden angefreundet und wir verbrachten die nächsten Tage alle zusammen. Auch wenn ich vorallem zum Surfen nach Kuta gekommen bin haben wir an einem Tag auch einen Ausflug zu den Wasserfällen gemacht, und das nahgelegene Yogastudio war eines der Schönsten, in dem ich je war.

Ich bin keineswegs ein Profi im Surfen und nach vielen Litern geschlucktem Salzwasser und blauen Flecken am ganzen Körper könnte man meinen, ich hätte genug, aber irgendetwas bringt einen immer wieder raus aufs Wasser. Es challenged mich wie fast nichts anderes, ich habe so viel Ehrfurcht vor dem Ozean, und trotzdem ist es eines der besten Dinge, mit denen ich im letzten Jahr angefangen habe)

Aufgrund der Regenzeit ist es gerade Nebensaison in Indonesien, aber bis auf ein paar Schauer haben wir davon wirklich nicht viel mitbekommen. Bis wir dann 1.5h nördlich mit dem Scooter gefahren sind, es nachmittags nicht mehr aufhören wollte zu regnen und wir natürlich nicht ausgestattet waren. Wusstet ihr, dass Regen auf nackter Haut und bei ein paar kmh wirklich weh tut? Die Wasserfälle waren es wert, alle Unbequemheiten in Kauf zu nehmen.

Tony, unser local guide, brachte uns zu 4 Wasserfällen, wobei wir 3 davon für uns hatten. Nur beim Größten trafen wir auf andere Reisende und viele Familien, die mit ihren Kindern zum Abkühlen kamen. Es muss das grünste Grün gewesen sein, welches ich jemals gesehen habe.

Eines meiner Lieblingsdinge beim Reisen ist es, den Sonnenuntergang anzuschauen. Indonesien hat es aujeden Fall in meine Top 5 von Orten, mit den schönsten sunsets geschafft (Platz 1 ist und bleibt unschlagbar, Tofino!!)

Und am Liebsten schaut man es sich mit Freunden und ein paar Bier an.. Auch wenn ich es hasse, wenn Leute ihren Müll hinterlassen mussten wir beim Anblick dieses Affens schmunzeln...

Die Zeit ging zu schnell rum und ich hatte noch viel auf meiner Indo-Bucketliste, also verabschiedete ich mich von diesen wirklich tollen Leuten und machte mich auf zu den Gili Islands. Ich entschied mich für die mittelgroße Insel Gili Air, wo man besonders gut tauchen kann und sagte auch bye bye zu den praktischen Motorbike Taxis, denn die Inseln sind Auto&Scooterfrei! Es gibt zwar Kutschen (ja, richtige Pferdekutschen), um von A nach B zu kommen, aber das konnte ich mit meinem Gewissen nicht aus machen. Ich weiß, dass die Standarts hier anders sind, aber bei 35 Grad muss man keine Tiere durch die Straßen hetzen.. Zum Glück ist die Insel recht klein und ohne großen Rucksack kann man sich später auch gut ein Fahrrad leihen!

Leider hatte ich bei diesem Hostel weniger Glück, es war ziemlich leer und schwieriger, Leute zu treffen.. Selbst beim Tauchen war ich die Einzige und hatte nicht nur einen Divemaster für mich sondern sogar das ganze Boot!!! Dafür habe ich zum ersten Mal Haie gesehen (White tip sharks), 3 Stück hatten sich unter einem Stein versteckt. Es ist zwar ein teurer Spaß, aber sobald man unter Wasser zu atmen anfängt und die bunten Fische und vielen Korallen sieht ist es jeder Cent wert... und guckt euch diese Wasserfarbe an!!

Nach ein paar Tagen "Ruhe" war es mir dann doch zu ruhig und ich entschied mich, die kleine Inselgruppe direkt neben Bali zu erkunden. Von vielen Reisenden wurden mir Nusa Lembongan und Penida empfohlen und was soll ich sagen, ich muss die Fotos für sich sprechen lassen. Mit einer anderen Deutschen namens Sabrina habe ich mich zusammengeschlossen und für die nächsten Tage gingen wir auf Mantarochen - und Aussichtspunktsuche. Leider hatten wir keinen Erfolg mit den Mantarochen, aber die beiden Tauchgänge waren trotzdem der Hammer. Meistens ist ein Local Divemaster dabei, der auf die anderen Taucher Unterwasser aufpasst und uns auf verschiedenen Tiere aufmerksam macht. Dann gibt's den Bootcaptain und noch in unserem Fall ein irisches Mädchen, welches gerade ihre Divemasterausbildung macht.

Ich spare noch auf eine wasserfeste Kamera, für jetzt muss ich mich mit Überwasserfotos und Unterwassererinnerungen zufrieden geben.. Zwischen den Tauchgängen gibt es Lunch und nach dem Tauchen ist man durch den erhöhten Stickstoffanteil im Körper meistens sehr müde, obwohl man gar nichts so anstrengendes gemacht hat.. Gut, dass wir einen Pool im Hostel haben haha

Nach einer letzten Surfsession machten Sabrina und ich uns dann auf den Weg nach Nusa Penida, eine Insel nur 10 min von Lembongan entfernt. Wir entschieden uns dafür, die Gegend auf eigene Faust zu erkunden. Was folgte waren die wahrscheinlich anstrengesten Tage in Indonesien (oder sogar in Südostasien), aber dafür auch mit die Schönsten. Die Straßen waren teilweise wirklich schlecht, aber wir waren ein gutes Team aus Fahrer & Navigator und waren von Sonnenaufgang bis Untergang unterwegs. Trotzdem war es eine bittersüße Erfahrung. Die Strände und Kliffe, die am eindruckvollsten waren, waren natürlich auch am vollsten. Und somit wiederum am dreckigsten. Mir fällt es schwer, das Ganze zu beschreiben, bin ich selber Teil eines Problems des Massentourismus. Aber immerhin lassen wir unseren Müll nicht liegen. Indonesien ist eines der "dreckigstens" Länder wenn es um Plastikmüll geht, alleine in Bali werden JEDEN TAG 4281 Tonnen Plastikmüll produziert und jetzt das Erschreckende; Gerade mal die Hälfte davon wird aufgehoben bzw. recycelt. Da es keine richtige Müllentsorgung gibt und sich der Tourimus viel zu schnell entwickelt hat um mit dem Recycling hinterherzukommen, landet der meiste Müll entweder in den Flüssen, auf Feldern oder wird verbrannt.. Je mehr ich darüber recherchiert habe, desto schuldiger fühlte ich mich. Wie nachhaltig kann man eigentlich reisen? Auch wenn man selber so gut es geht auf Plastik verzichtet, wie gehen die Restaurants, in denen ich esse, mit dem Problem um? Und unsere Tourguides? Die Hostels? Bei einem organisierten Beachclean up in Bali habe ich mich lange mit einer der Organisatoren unterhalten und ja, das Problem ist nicht unter Kontrolle, aber dass bei weiterer Vermüllung bald auch die Touristen wegbleiben, versteht auch die Regierung. Viele Restaurants etc. wechseln zu Bambusstrohhalmen und verzichten auf Plastiktüten, wenn man aber am Strand entlang läuft, will man am liebsten heulen. Und gerade beim Surfen und Tauchen, da wo man am wenigsten über dieses Problem nachdenken will, trifft es einem am Härtesten wenn man plötzlich an Müll vorbeischwimmt oder Delfine mit Plastik um die Finnen sieht. Ich kann euch die Dokus " A plastic Ocean" oder "Chasing Corals" empfehlen (gibts auf Netflix).

 

Ich könnte über diese Sache warscheinlich einen ganzen Eintrag schreiben, aber ich bin gerade erst dabei mich tiefgründiger mit dem Thema auseinanderzusetzen. Bis dahain möchte ich euch diese Bilder nicht vorenthalten, denn dieses Land ist trotz eines riesigen Problems sehenswert:

Eines der berühmtesten Kliffen; Kelingking Beach (kelingking =kleiner Zeigefinger, besser bekannt als T-Rex cliff), wir waren direkt morgens um 8 Uhr da und wagten den Abstieg. Am Anfang waren es noch Stufen, später wurde es dann Gefälle mit ein paar Absicherungen und Seilen - jeder Schritt wert!

Wenn man runterklettert muss man natürlich wieder hoch, ich hatte in meinem Leben selten so viel Muskelkater wie in den kommenden Tagen. Aber es gab noch mehr zu entdecken (leider alles mit Treppen verbunden haha)

Am Ende dieses Abstiegs wurden wir mit 3 natürlichen Pools verdient, und da kein normaler Mensch in dieser Mittagshitze da runterklettern will hatten wir die Pools auch für uns!!

 

An einem Morgen haben wir einen ganz besonderen Tempel besucht, gebaut in einer Höhle. Bei so einem kleinen Eingang hatten wir nicht eine so große Höhle erwartet, ich bin beeindruckt mit den ganzen alten Opis die sich tagtäglich durch dieses Loch zwängen und ein paar Meter kriechen..  Hier im Bild Sabrina, die sich wacker schlägt

Ein letzter Abstieg, welche unsere Beine gerade noch so mit machten... Die Belohnung: Kokosnüsse und glasklares Wasser!! Außerdem wurden wir Augenzeugen einer Rettungsaktion; ein paar Touris (wie sich später herausstellte auch noch Nichtschwimmer!!!) wurden von der starken Strömung aufs Meer gezogen.. Zum Glück waren starke Schwimmer und ein paar Rettungsringe vor Ort. Da kann man echt nur den Kopf schütteln & auf das Schild veweisen, wir sind ja hier nicht im Freibad mit Bademeister..

Nach ein paar tollen und anstrengenden Tagen machten wir uns auf zurück nach Bali, diesmal in den Süden der Insel, nach Uluwatu. Im Hostel fand ich schnell Gleichgesinnte und da Uluwatu teilweise die besten Wellen der Welt hat stand meine Tagesplanung auch schon fest.. Leider realisierte ich schnell, dass es nicht ganz so meine Liga war, gerade mit einem Longboard (ich bin am Liebsten auf einem 8.5ft (=2.60m) unterwegs), kommt man bei solchen Wellen nicht weit. Abgesehen davon wäre es warscheinlich ziemlich gefährlich, an ein paar Tagen kam ich den Jungs  zum Zugucken, oder ging zu einem der leider sehr vollen Anfängerstrände..

Wusstet ihr, dass Einsiedlerkrebse aus ihrem Gehäuse kommen, wenn man pfeift? Und dass sie sich der Größe nach aufreihen wenn ihnen das Gehäuse zu klein wird und sie dann miteinander tauschen?Ja sowas lernt man wenn die Wellen zu groß sind und man am Strand zuguckt anstatt selber zu surfen haha

Außerdem waren wir noch in einem anderen Tempel zu Feuerschow.. was soll ich sagen, es war interessant und wunderschön bei Sonnenuntergang. Ziemlich traditionell und wie eine Art Theaterstück, auch wenn ich die Story dahinter nicht wirklich verstanden habe..

Mein letzter Stop in Indonesien war dann Canggu. Hier treffen  Budget-Backpacker, Familien, Instagrammer, Expats, Surfer und Businessleute aufeinander. Ein ziemlich cooler Mix und ich habe die Zeit hier sehr genossen. Wie ich früher erwähnte war der Aufbruch etwas abrupt und ich konnte mich nicht mal von vielen verabschieden, aber ich weiß, dass ich  aufjeden Fall zurückkommem werde.. Indonesien hat über 17.000 Inseln und ich habe gerade mal 5 gesehen! Die Einheimischen sind mit die freundlichsten Menschen, die ich bis jetzt kennenlernen durfte. Alle sind am Lächeln und ich habe das Gefühl,  dass einem als Reisender mit viel Ehrlichkeit  begegnet wird. Na klar, in einem Land mit so viel Sonne, (wunderschönen) Stränden und leckerem Essen gibt es auch wenig Gründe, schlechte Stimmung zu schieben. Dazu die ganzen Strandbars, an denen Abends ordentlich gefeiert wird. Mich haben in letzter Zeit viele gefragt, wie ich mir das Reisen eigentlich finanziere.. Natürlich sind die Lebenskosten hier sehr niedrig, aber ein großer Faktor spielt auch das Feiern. Ich kann gut drauf verzichten- Zwar gehe ich abends gerne mal aus und trinke auch ein paar Bier, aber im Vergleich zu anderen gebe ich wenig bis gar kein Geld für Alkohol aus. Ich bin motivierter Frühaufsteher geworden, genieße die morgentliche kühle Luft und Ruhe. Dazu kommen gute Rücklagen von meinen Stunden als Kellner in Kanada, wo ich wirklich viel gearbeitet habe (ein Glück hat es mir Spaß gemacht) und einem weniger spaßigen Sommerjob bei VW..

Und meine Reise ist noch nicht zuende, ich bin gespannt was Singapur, eines der teuersten Länder der Welt, zu bieten hat. Es ist aufjeden Fall schon eine Umstellung zu den anderen Ländern; als ich gerade die perfekt saubere Straße zum Cafe runterlief hätte ich am liebsten meine Schuhe ausgezogen und als ich mir einen 5 Euro Kaffee bestellte, fiel mir ein Schild auf. Kaugummies verboten. Ja tatsächlich, aus Angst vor Verschmutzung gibts im ganzen Land keine zu kaufen. Hmm interessant, mal sehen was es hier noch so zu entdecken gibt. Weiter geht es dann nach Malaysien, der Countdown bis zur Yogalehrerausbildung in Thailand läuft. Knappe 4 Wochen noch und ich fange etwas Schulisches an, praktischer und theoretischer Unterricht. Ich muss zugeben dass ich mich riesig drauf freue, etwas zu lernen. Komisch oder?

Ganz liebe Grüße nachhause

Maike

Vom Palmen pflanzen und Wellenreiten - Inselabenteuer Philippinen

Samstag, 18.01.2020

Hallöchen und ein verspätetes, frohes 2020.

Ich hoffe ihr habt das neue Jahrzehnt gut begonnen und freut euch, wie ich mich, auf weitere aufregende Abenteuer, ob zuhause oder im Ausland.

Ich befinde mich gerade im Flieger von Manila nach Bali, Indonesien und merke so langsam die 24h, die ich bereits unterwegs bin. So sehr ich die Philippinen liebe, die Inseln sind nicht gerade reisefreundlich, um von A nach B zu kommen (vorallem, wenn man weitesgehend das Fliegen vermeiden zu versucht).. Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen überrascht, dass ich es bis hier her geschafft habe, denn ausbrechende Vulcanos und gestrichene Fähren ließen meine Ausreise schlecht aussehen. Wie ich von den Filippinos aber gelernt habe, braucht man sich nicht sorgen und von irgendwo haben sie zumindest das Fährenproblem gelöst, sodass ich immerhin von der ersten Insel runterkam. Mit einem kleinen, lauten Fischerboot ging es auf die nächst größere Insel, von da aus brachte mich ein Van so nah es geht zum Hafen. Ich hatte 20 min bis die Nachtfähre ablegte, von Schiffen war noch weit und breit keine Sicht, doch ein Local sah meinen jetzt doch wachsenden Stresspegel und lief mit mir zu einem Motorradfahrer (wobei mir auch noch mein geliebter Schuh kaputt ging), drückte ihm Geld in die Hand und auch wenn ich kein Wort verstand, stieg ich barfuß und mit meinem Gepäck auf das Motorrad. Ich hatte sowieso keine andere Wahl, verpasse ich die Nachtfähe verpasse ich auch meine zwei Flüge am nächsten Morgen, außerdem ist es der letzte Tag meines Visums und einen illegalen Aufenthalt wollte ich schon gerne vermeiden. Ja, wenn ich jetzt so zurückschaue hätte ich vielleicht etwas Zeitpuffer einbauen sollen, aber nun gut, man lebt und man lernt. Wir schlängelten uns durch Seitenstraßen, vorbei am abentlichen Verkehr und um 18.57 Uhr stieg ich am Hafen fix und fertig vom Motorrad. Auf der Fähre angekommen fiel ich erleichtert auf mein Stockbett, die Tatsache, dass die Fähre erst mit einer Stunde Verspätung ablegte, akzeptierte ich wortlos.

Leider habe ich nicht so viel Schlaf bekommen, wie mir lieb gewesen wäre, und als wir morgens um 5.30 Uhr andockten, war es draußen noch dunkel. Zu meiner Überraschung war es aber schon super voll am Hafen in Cebu, je näher ich der Menschenmasse kam und nach kurzer Nachfrage wurde mir bwusst, dass ich mich mitten in einer nationalen Feiertagsparade befand. Die Locals waren alle verkleidet und feierten das religiöse "Santo Nino" Festival. Da es eh noch zu früh war, um irgendwo zu frühstücken, guckte ich dem ganzen Schauspiel eine gute Stunde zu, bevor ich mich auf zum Flughafen machte.

Morgens um halb 6 am Hafen in Cebu, Locals feiern das Santo Nino Festival mit einer Parade zum Sonnenaufgang

Der Vulkan, welcher vor gut einer Woche mit Folge von Erdbeben in der Nähe Manilas ausbrach, ließ noch offen, ob meine Flüge überhaupt stattfinden würden. Ich habe übrigens somit zum ersten Mal einen Erdbeben gespürt, ich saß mit ein paar Freunden zusammen auf der Insel Siargao und plötzlich ruckelte es. Zwar nicht doll (Stärke von 5.1), aber stark genug, um kurz Panik zu bekommen..

Da kann man sich wirklich glücklich schätzen, dass wir zuahuse in einer so „sicheren“ Gegend wohnen, die Locals hier müssen mit so etwas ja Tag täglich rechnen.

 Naja, wenn ihr diesen Eintrag lest habe ich aber Wlan gefunden und bin in Bali angekommen, jetzt erzähle ich euch erstmal zusammengefasst von meinen unglaublichen 4 Wochen auf den Philippinen.

 Angefangen hat alles mit einem Wiedertreffen im Dezember; Anna, einer meiner ersten Reisefreunde aus Bangkok war die Nacht vor mir schon in Puerto Princesa, Palawan, angekommen und zusammen mit ein paar anderen Reisenden, die wir während unserer Thailand/Laos/Kambodschareise kennengelernt haben, wollten wir Weihnachten feiern. Ursprünglich waren wir zu 7., haben dann aber noch zwei Kanadier kennengelernt und sie spontan in unser Airbnb eingeladen.

Wir hatten ein richtig cooles Grundstück mit Pool und unser Host Don wohnte direkt nebenan. Alles war schon weihnachtlich geschmückt und da unsere Gruppe insgesamt aus 6 verschiedenen Nationen bestand und jeder Weihnachten zuhause ein bisschen anders feiert, haben wir alle Traditionen zusammengewürfelt. Die Philippinen sind größtenteils katholisch und freuen sich das ganze Jahr über auf Weihnachten. Bei mir kam keine richtige Feiertagsstimmung auf, wahrscheinlich aufgrund der Hitze, dem fehlenden Schnee (ach Kanada, letztes Jahr war es so weihnachtlich) und natürlich hat mir meine Familie gefehlt. Als wir am 24.12 aber zum Großeinkauf in den Supermarkt gefahren sind und für ca. 30 min in der Schlange standen, alle Verkäufer Santahats aufhatten und „last christmas“ durch die Lautsprecher dudelte, da fühlte es sich doch irgendwie ein bisschen weihnachtlich an.

Wir hatten 4 super schöne Tage, haben gekocht, wurden von unseren philippinischen Nachbarn zum Essen eingeladen, bekamen Weihnachtslieder von Kindern vorgesungen und haben am regnerischen Tag alle Weihnachtsfilme geguckt.

Ein Weihnachten unter Palmen stand schon immer auf meiner Bucketlist, jetzt kann ich es abhaken

 Bevor das Jahr 2019 zuende ging hatte ich noch einen Wunsch auf der Liste: Ich wollte meinen Tauschschein machen und endlich die Unterwasserwelt über die Schorchelperspektive hinaus erkunden. 5h nordwestlich von Puerto Princesa, in einem kleinen Ort names „Port Barton“ habe ich eine Tauschschule gefunden. Die Theorie hatte ich vorher schon online bearbeitet und vor Ort traf ich meinen Tauschlehrer Chris, welcher zu meiner Freude aus Kanada kam. Ich war seine einzige Tauschschülerin, auf dem Boot befanden sich ansonsten nur schon ausgebildete Taucher. Mich fasziniert dieses ganze Equipment und die Unterwasseratmung noch immer, vor allem jetzt, wo ich verstehe, wie es funktioniert.

Wir übten eine ganze Reihe von skills, die man im Notfall anwenden muss, um sicher zurück an die Oberfläche zu kommen oder einem „buddy“ Unterwasser zu helfen. Doch wenn alles funktioniert und man den richtigen Auftrieb Unterwasser erreicht, dann ist tauchen wirklich wie schweben und alles scheint so friedlich. Im klaren, warmen Wasser gibt es so viel zu sehen, meine Highlights waren bis jetzt Schildkröten und ein ganzer Schwarm von Regenbogenfischen. Nach 3 Tagen verzeichne ich insgesamt 6 Tauchgänge in meinem Buch, und als i-Tüpfelchen brachte Chris mich zu einem Schiffsreck. Unbeschreiblich, ich habe für die ganze Erfahrung gar keine Worte. 2019 war ein großes Jahr für mich, wenn nicht sogar das Beste, was ich mit meinen 21 Jahren je erleben durfte. Schwer vorzustellen, dass ich am Anfang des Jahres noch in Sun Peaks das Snowboarden gelernt habe, im Sommer meine besten Freunde in Tofino kennenlernte, sie mir das Surfen beibrachten und ich das Jahr wortwörtlich Unterwasser auf den Philippinen beendete. Hätte mir das wer Anfang 2018 vorhergesagt, hätte ich es auch nicht geglaubt, aber hey, alles ist ja bekanntlich möglich wenn man es wirklich will (und bereit ist hart zu arbeiten, denn no kidding - kostenlos ist der Spaß hier ja auch nicht).

Für Silvester sind wir noch weiter nördlich gereist, ins berühmte El Nido. Um es vorwegzunehmen, ja die Strände sind unglaublich und so wie man es sich vorstellt (weißer Strand, klares Wasser und Palmen), aber man muss auch ein Boot raus aus der hektischen Stadt nehmen, nur um dann trotzdem noch mehr Boote und Menschen zu treffen. Ich denke El Nido ist ein klassisches Beispiel von Massentourismus, ich kann nichts dagegen sagen, bin ich ja selber Teil davon, aber immerhin leitet die Regierung einige Schritte ein, um die Umwelt und Bevölkerung zu schützen. So gibt es z.B. eine Art „Kurtaxe“, die jeder Tourist zahlt, um ökologische Projekte zu unterstützen, es gibt keine Strohhalme und Plastiktüten etc. Wenn ich es mit Port Barton vergleiche, gefällt mir letzteres doch besser, aber für Silveser war El Nido perfekt. Mit einem Großteil der Leute von Weihnachten haben wir tagsüber eine Islandhopping-tour gemacht, abends zusammen gegessen und in einer Strandbar bis in die Morgenstunden getanzt.

Wie es früher oder später dann aber so kommt hieß es Abschied nehmen, von Anna und den anderen. Ich hatte mich vorher schon um einem workaway Platz auf einer anderen Insel beworben (Freiwilligenarbeit gegen Unterkunft), da ich mich für eine längere Zeit an einem Ort niederlassen wollte. Das ständige Umherreisen kann schon anstrengend sein.. (Luxusprobleme, ich weiß), außerdem wollte ich mehr surfen und Siargao ist der Ort in den Philippinen mit den besten Wellen.

Siargao ist eine wunderschöne Insel, wirklich ein Paradis auf Erden mit Palmen so weit das Auge reicht. Ich habe in einem Hostel ausgeholfen, für ca 4h Arbeit am Tag/5 Tage die Woche bekam ich ein Bett, konnte die Küche und Waschmaschine nutzen. Die Arbeit war einfach, entweder simple Hausarbeiten tagsüber oder die Rezeption am Abend. Gerade die Abendschicht war cool, da man auch Bier verkaufte und so alle Gäste kennenlernte. Außerdem gab es ein paar andere Volunteers, mit denen ich mich schnell anfreundete; zusammen unternahmen wir Bootstouren, gingen surfen oder entspannten an einem der vielen Strände. 

An einem meiner freien Tage haben wir eine ganz besondere Bootstour gemacht, ich habe meine eigene Palme gepflanzt, wir haben auf dem Bergipfel meditiert, das Skimboarding ausprobiert, und Palmenkränze geflochten. Oh und zwei bekannte Gesichter, Joost und Priscilla, mit denen ich Weihnachten gefeiert habe, kamen auch nach Siargao! (Meine Palme heißt übrigens Wilson, if you know you know..)

Was sich vom Surfen in Tofino unterscheidet, ist zum einen die Wassertemperatur. Bye bye wetsuit, ein Bikini und Rashguard als Oberteil zum Schutz vor Sonne und Scheuerung reicht bei 27 Grad völlig aus. Durch das Riff und die Korallen muss man sich allerdings an die Ebbe und Flut Zeiten halten, denn nur bei einem hohen Wasserspiegel kann man sicher surfen. Das war zu den Sandstränden in Kanada schon erstmal gewöhnungsbedürftig und natürlich gingen alle Menschen zur selben Zeit, was die Strände oft überfüllte. Trotzdem hatte ich eine mega Zeit, viel Muskelkater durch das verlernte Paddeln aber ich habe mich doch schnell wieder dran gewöhnt. Trotz einiger Surferfahrung bin ich noch immer ein Anfänger, zwar kann ich mein Board besser händeln und weiß die Wellen zu lesen, aber den Fortschritt, den man auf dem Board macht, ist minimal. Wenn man den Profis zuguckt, sieht es immer so einfach aus, aber das täuscht (wie mit fast Allem..)! Trotzdem motiviert jede Sekunde, in der man auf dem Board steht, wieder rauszupaddeln, eventuell Salzwasser zu verschlucken, und durchs Wasser gewirbelt zu werden..

Mit dem trycycle oder scooter geht es zu einem der Surfstrände, von Anfängerwellen bis Profi gibt es hier alles! Besonders berühmt "Cloud 9", einmal im Jahr findet hier eines der größten Surfevents der Welt statt! 

Wir hatten weitesgehend Glück mit dem Wetter, nur für ein paar Tage hat es wirklich durchgehend geregnet. Da merkt man dann auch die unterentwickelte Infrastruktur, alles stand teiweise fast bis zu den Knien unter Wasser. Da schnappt man sich am Besten ein Buch und legt sich in eines der Hängematten, ich liebe unser Hostel!

Ein weiter Vorteil des Insellebens: es gibt das beste Obst! Von Mangos bis Ananas und frischen Bananen ist alles dabei, schnell wurde ich zum Stammkunden in einer der vielen Obstläden

So, ich denke viel Überzeugung braucht es nicht, die Philippinen auf die Reiseländerwunschliste zu schreiben. Ich rate aber jedem, sich vorab für eine oder zwei Inseln zu entscheiden. Ich weiß dass es noch ganz viele Orte zu sehen und Dinge zu tun gibt,  aber man verliert eine Menge Zeit (&Geld), wenn man überall hinwill. Außerdem ist es viel schöner, wenn man nach einiger Zeit weiß, wie die Locals heißen, wann die nächsten Mangos geliefert werden, und  wo die besten Surfspots sind. Und das findet man meiner Meinung nach nur raus, wenn man das "slow travel" Leben genießt.

Ich denke die ersten Tage in Bali werde ich mich ausruhen müssen, selbst 30 Grad schonen einen nicht vor einer Erkältung. Mein erster Anlaufspunkt wird Ubud sein, hier treffe ich mich mit Paula (jaa, von Weihnachten), und einer Freundin aus Tofino, die hier gerade ihre Yogalehrerausbildung macht. Ich freue mich so auf meine  eigene Ausbildung im März, bis dahin muss ich aber wirklich noch mehr trainieren und mit dem Lernen anfangen!

Ich hoffe euch geht es gut und falls ihr Tipps für Indonesien habt, immer her damit, ich habe 4 Wochen Zeit!!
Ganz liebe Grüße

Maike

 

Das Land der Drachensöhne und Feentöchter...

Sonntag, 22.12.2019

.. oder wie Vietnam auch sonst genannt wird, hier kommt Teil 2!

Schön, dass ihr euch im Weihnachtsstress noch die Zeit nehmt und lest, was auf der anderen Seite der Welt so passiert..So spannend ist es im Moment aber nicht. Mir ist ein bisschen schlecht, vielleicht liegt es an dem Wellengang oder doch am Schokokuchen, den ich heute als Alternative zum eigentlichen Mittagessen hatte (die vegetarische Ernährung ist auf dem Inselleben anscheinend noch nicht so bekannt ).

Ich liege im Hochbett, eines von Hunderten, auf der Fähre von Manila nach Puerto Princesa auf den Philippinen. Sage und Schreibe 10h sind wir dem eigentlichen Zeitplan hinterher, d.h. anstelle 19Uhr heute Abend werden wir so gegen 4 Uhr morgen ankommen. Das war dann die längste Bootsfahrt jemals, wir sind nämlich schon seit gestern Mittag um 12 auf dem Boot. Keine Ahnung, warum wir so ewig brauchten um loszufahren und wie es zu so viel Verspätung kam aber naja, ich denke es könnte schlimmer sein. Schließlich habe ich es tatsächlich auf die Phillipinen geschafft und morgen gibt es eine Wiedervereinigung mit Anna und ein paar anderen Reisenden, und irgendwer meinte, Weihnachten stehe vor der Tür, auch wenn es ca. 30 Grad zu warm ist. Ich freue mich riesig! Und wenn ihr das hier lest, habe ich die Fahrt überstanden und eine stabile Internetverbindung gefunden!

"Super Value Class" auf der Fähre nach Puerto Princesa- es waren mehrere Betten auf dem Deck, welches zu den Seiten hin offen war, Meeresblick der feinen Art

Ich wollte euch aber erstmal noch vom Rest meiner Vietnamreise erzählen. 4 Wochen gingen viel zu schnell rum und auch wenn ich mehr oder weniger durchgehend irgendwie krank war ist Vietnam bis jetzt das Highlight meiner Südoastasienreise. Ich kann gar nicht genau festlegen, woran das liegt, ich denke es ist ein Mix aus den unternommenen Aktivitäten, der unglaublich abwechslungsreichen Landschaft, und den Leuten - sowohl Locals als auch andere Reisende. Ich fasse hier mal meine Lieblingsorte zusammen;

Zwei meiner Lieblingssnacks; Ananas am Stick und Coconutcoffee

Je nördlicher wir gingen, desto bergiger und kühler wurde es. Ich Schlaukopf hatte gerade das letzte Paket mit wärmeren Sachen nachhause geschickt, da ich sie nicht noch länger mit mir rumschleppen wollte. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich bald nach einer dicken Jacke und warmen Socken sehnen würde (es war abends teilweise nur 6-7 Grad..). Trotzdem hatten wir Glück und es gab nur wenige Tage in Vietnam, wo es tatsächlich länger geregnet hat.

In Ninh Binh haben wir uns sofort in die Umgebung verliebt. Wir heißt übrigens immer noch Jette, Eva, Megan, Ieuan und ich, wir sind tatsächlich bis zum Ende der Vietnamreise zusammengeblieben. Wir haben eine Fahrrad- und Bootstour gemacht, sind auf einen wirklich hohen Berg geklettert (alles mit Treppenstufen..) und haben die Gegend mit Scootern erkundet. Im Vergleich zu den anderen Ländern ist Vietnam hinsichtlich Aktivitäten ein bisschen teurer, für Essen und Unterkunft zahlt man aber trotzdem noch sehr wenig ( Währung ist hier „Dong“,Hochbett ca. 3-5€/Nacht und 1-3€ für eine Mahlzeit).

Eine Sachen, die man in Vietnam gemacht haben muss, ist ein Besuch des Unesco Weltkulturerbes- Halong Bay. Die westliche Bucht verspricht traumhafte Landschaften und viele Leute machen eine mehrtägige Bootsfahrt, um sie zu erkunden. Wir entschieden uns aber auf die nahelegende Insel CatBa zu reisen und die Bootstour von da aus zu buchen. Ich kann die Auszeichnung aufjeden Fall verstehen, die "limestones" (Kalksteinfelsen kommt als Übersetzung, klingt komisch aber die Bilder zeigen, was ich meine) sind einfach wunderschön und es gibt so viele!

Die Bootsfahrt war sehr abwechslungsreich, wir konnten sowohl auf einer Insel einen Berg hochklettern als auch die Gegend mit dem Kayak erkunden. Die Sicherheitsauflagen sind hier defintiv nicht die gleichen wie in Europa - selbst von so touristischen Gebieten wie Halong Bay hätte ich mehr erwartet. Die kleine Wanderung auf Monkey Island war alles andere als sicher, der Weg zur Spitze hoch war auch der Weg runter und ich bin überrascht und erleichtert, dass alle Leute es heile wieder aufs Boot geschafft haben. Man musste wirklich steile Steinwände hoch und runter klettern, zwischendurch sah man einen Affen, dem man „bloß nicht nahekommen“ soll, da sie gerne auch mal zu beißen. Ja super, und dann sind da einfach so so viele Leute, die einen wollen hoch, die anderen wollen runter! Naja, die Aussicht war es definitiv wert. Auf Cat Ba haben wir entschieden, direkt einen Nachtbus nach Ha Giang zu nehmen, um den Motorrad-“loop“ zu starten. Wir hatten schon sooo viel darüber gehört und wirklich alle, die ihn gemacht haben, war es das Highlight Vietnams.

Der Ha Giang Loop ist ein 3 oder 4 tägiger Motorradtrip durch die Berge und Dörfer im Norden Vietnams. Man kann ihn selber fahren oder einen „Easyrider“ buchen, einem Local, der dich auf seinem Motorrad mitnimmt. Ich hatte lange überlegt, die Easyrider Option zu wählen, da die Straßen wirklich nicht einfach zu fahren sind und so viele Leute sich verletzten. Abgesehen davon habe ich gar keinen Motorradführerschein und für den Loop reichte ein einfacher Roller nicht, da man teilweise für den Anstieg eine Gangschaltung braucht.  Naja, ich wollte mich vor Ort entscheiden und nachdem wir das halbautomatische Motorrad ausprobiert habe stand fest, dass wir es doch alle selber probieren wollten. Schalten war einfach und das Fahren macht wirklich Spaß. Zudem konnten wir uns richtige Schutzkleidung leihen und für einen kurzen Moment war ich wirklich dankbar, dass es nicht so warm draußen war. Wir hatten uns in ein Hostel eingebucht, welches für seine guten Touren bekannt war und entschieden uns für die 4 tägige Gruppentour. Somit wurde Unterkunft und Essen für alle Mitglieder organisiert, wir hatten nur einen Job: nicht verletzen und nicht verloren gehen!

Vorallem das Erste ist leichter gesagt als getan haha, die Straßen waren teilweise wirklich keine Straßen und ich hätte manchmal das Motorrad lieber geschoben, als über die Baustellen zu fahren. „Augen zu und durch“ war dann hier mein Motto. Oh man, wenn ich jetzt so drüber nachdenke weiß ich echt nicht, wie ich die Tage heile überstanden habe. Könnt ihr euch mich auf einem Motorrad vorstellen? Ich mich eigentlich auch nicht haha.

Der Ha Giang Loop ist als Attraktion noch gar nicht so lange bekannt, daher sind viele Wege noch sehr schlecht ausgebaut oder ungeeignet, um mit dem Motorrad zu fahren. Dafür waren die Unterkünfte ziemlich neu und gemütlich, wir haben oft alle zusammen einfach auf Matratzen auf dem Boden geschlafen.

Darf ich vorstellen, 3 Pilzköpfe aka Jette, Maike und Eva (safety first), Family Dinner hier traditionell auf dem Teppich, Matratzenlager (weil viele Menschen auf einem Haufen glücklicherweise warm halten), Roadsnack( gematschte Banane mit Sesam? hat geschmeckt wie es aussieht)

Um jetzt nicht alles Tag zu Tag zu dokumentieren erzähle ich euch mal von meinen Highlights:

  • wir sind kurz rüber nach China gefahren (bzw. das letzte Stück gewandert, die Grenze war mehr oder weniger im Wald und nur durch ein Stein-Denkmal gekennzeichnet)

  • Skywalk (ein super schmaler Weg neben einer Klippe, welcher zu einem Berg führte,den wir hochkletterten; wirklich tricky und ein bisschen scary aber die Aussicht war es auch hier wert)

  • Bootstour auf einem der super blauen Seen zwischen hohen Bergen (Kanada-Sehnsucht wurde stärker)

  • Wasserfall

  • eine mega große Höhle auf einem Berg

  • abendliche Lagerfeuer mit allen nach unserem Family Dinner

  • nach 450km heile wieder angekommen zu sein

Am Anfang waren wir noch recht viele, mit der Zeit haben sich aber manche von der Gruppe gelöst oder sind schon nach 3 Tage heimgefahren. Eine große Gruppe kann anstrengend sein, weil man immer auf irgendwen warten muss, aber es war auch cool, so viele neue Leute kennezulernen. Der ganze Spaß hat für 4 Tage und alles inklusive 130€ gekostet, für asiatische Verhältnisse sehr teuer aber es war schön, sich für eine urze Zeit  mal um nichts zu kümmern. Ich denke die Bilder sprechen für sich, es war auch für mich definitv eines der besten Sachen, die ich während meiner Reise gemacht habe. 

Ein letztes Mal haben wir dann den Nachtbus nach Hanoi genommen, Vietnam's Hauptstadt. Hier hatte ich noch ein paar Tage bis zu meinem Flug auf die Phillipinen, konnte die Stadt erkunden und ein paar bürokratische Dinge erledigen. Ich musste die Botschaft besuchen um sicherzugehen, dass mein Reisepass noch lang genug gültig ist ( läuft nämlich nächstes Jahr ab :( ) Mein nächster Schritt steht fest und ich kann es noch gar nicht glauben, dass ich mich tatsächlich angemeldet habe: eine Yogaschule in Südthailand bildet Lehrer aus mit Fokus auf  Yoga als Therapie. Mitte März absolviere ich also einen 29 tägigen Kurs, dden ich bei erfolgreichem Abschluss als Yogalehrerin verlasse. Für mich ist das ein großes Ding, erstens weil ich seit Monaten noch nie irgendwas vorausgebucht habe (vorallem nichts in Hinsicht auf Bildung) und zweitens weil es ein Schritt in Richtung Realität ist. Die Ausbildung steht in Verbindung mit meinem angestrebtem dualen Studium in der Physiotherapie nächstes Jahr im Herbst. Ich habe noch keinen Rückflug nach Deutschland gebucht (man weiß ja nie, was das Ausland so als Jobmöglichkeiten zu bieten hat), aber die Idee ist da. Und das fühlt sich noch ganz unreal an. Aber hey, bis Mitte März ist ja noch Zeit und es stehen noch einige Länder auf meiner Liste. Das Ablaufdatum meines Reisepasses ist super ärgerlich und in irgendeiner Hinsicht auch nervig, da ich warscheinlich noch ewig weitergereist wäre, aber ich vermisse zuhause. Ja, good old Germany ist ja trotzdem noch in meinem Herzen. Außerdem brauche ich eine Qualifizierung, um erneut ein Arbeitsvisum für Kanada zu bekommen. Und ich habe gehört, dass sie unter anderem auch nach Physiotherapeuten suchen ;)

Nachtbusse in Vietnam sind so ne Sache für sich, man muss Glück haben und einen guten Platz bekommen, ansonsten kriegt man kein Auge zu. Mit 5 Leuten am Ende des Busses ist, naja, nicht so bequem

So, jetzt steht aber erstmal Weihanchten auf dem Plan. Wir haben ein Haus mit ein paar anderen Reisenden gebucht und ich freue mich auf ein paar Tage ohne rumreisen, denn auch das kann anstrengend sein. Wohin es danach geht, weiß ich noch nicht, vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps bezüglich der Philippinen. Ich denke aber, ich lass mich für ein paar Wochen nieder, suche eventuell nach Arbeit in einem Hostel und kann nachmittags surfen und hoffentlich das Tauchen lernen!

Auch wenn die Feiertage vielleicht stressig werden, freut euch, dass die ganze Familie zusammen kommt. Für mich ist es das zweite Jahr in Folge ohne Familie, ich weiß dass ich das selber so entschieden habe, trotzdem gibt es Tage, da wäre man lieber zuhause (da helfen auch keine Strände und Kokosnüsse). Ich wünsche euch wunderschöne Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr,  wenn 2020 nur halb so gut wird wie 2019 bin ich zufrieden.

Maike